Sächsischer Wald: Kaum noch Eichen ohne Schäden
Dresden, Moritzburg (epd).

Der Klimawandel hinterlässt deutliche Spuren in Sachsens Wäldern und sorgt auch weiterhin für einen schlechten Zustand. Laut dem am Montag in Moritzburg bei Dresden vorgestellten Waldzustandsbericht für 2024 liegt der Anteil der deutlich geschädigten Bäume bei 34 Prozent. Im Vorjahr betrug dieser Wert 35 Prozent. Wie der sächsische Umwelt- und Forstminister, Wolfram Günther (Grüne), erklärte, weisen nur 22 Prozent der Bäume keine erkennbaren Schäden auf (2023: 23 Prozent). Der mittlere Nadel- und Blattverlust erreichte 25,9 Prozent und liegt damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

„Trotz der höheren Niederschläge in diesem Jahr geht es Sachsens Wald nach wie vor schlecht“, erklärte Günther. Der Zustand des Waldes bleibe besorgniserregend. Klimakrise und Borkenkäfer hätten seit 2018 tiefe Wunden hinterlassen.

Die Baumart mit der gravierendsten Entwicklung sei die Eiche, hieß es. Die mittlere Kronenverlichtung beträgt demnach 45 Prozent und verschlechterte sich um mehr als acht Prozent. Ungeschädigte Eichen seien in den sächsischen Wäldern kaum mehr anzutreffen, hieß es.

Lediglich 19 Prozent würden als schwach geschädigt eingestuft, hieß es, während 80 Prozent als deutlich geschädigt gelten. Der Befall mit Insekten bewege sich auf einem erhöhten Niveau. Die Ursache sei auch dort eine fortdauernde Schwächung der Bäume in Folge der Klimakrise.

Der mittlere Nadelverlust der Fichte liegt laut dem Bericht mit 25,1 Prozent beim vierthöchsten jemals ermittelten Wert. Trotz einer Verringerung um 1,9 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023 liege dieser noch mehr als sechs Prozentpunkte über dem langjährigen Mittel. Tendenziell sei der Befall durch die Borkenkäferart Buchdrucker 2023 zwar weiter zurückgegangen. Dennoch blieben die Schäden auf einem hohen Niveau.

Der Nadelverlust der Kiefer beträgt laut dem Bericht 22,5 Prozent und reduzierte sich um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich 14 Prozent der Bäume wiesen keine Kronenschäden auf. Der Befall durch Borken- und Prachtkäferarten sei regional weiterhin vergleichsweise hoch. Außerdem sei der Anteil der gesunden Buchen leicht gesunken und habe einen Wert von 35 Prozent erreicht.

„Infolge des menschengemachten Klimawandels ist es über die Jahre hinweg zu trocken und zu warm“, erklärte Günther. Das habe die Bäume anfälliger für den Borkenkäfer und andere Schadinsekten gemacht. Der Waldumbau müsse daher noch stärker forciert werden. Der „Wald der Zukunft“ müsse klimastabil, arten- und strukturreich sowie leistungsfähig sein.

Landesforstpräsident Utz Hempfling erklärte, die erhöhten Niederschläge in diesem Jahr hätten dazu beigetragen, dass der Bodenspeicher wieder etwas aufgefüllt werden konnte. Herausfordernd sei aber, dass „der überwiegende Teil des Niederschlags außerhalb der Vegetationszeit fällt und die Bäume somit auf den Bodenspeicher für die Wasserversorgung angewiesen sind“.

Die Waldzustandserhebung erfasst jeweils im Sommer den Kronenzustand des sächsischen Waldes. Für den Bericht 2024 wurden den Angaben zufolge 6.504 Baumkronen auf Verfärbungen und Verluste von Nadeln und Blättern begutachtet.