Gartenschläfer sollen im Thüringer Wald wieder heimisch werden
Erfurt (epd).

Naturschützer wollen den Gartenschläfer über ein Nachzuchtprogramm von Wildfängen wieder im Thüringer Wald ansiedeln. Eine Machbarkeitsstudie zeige, dass es gute Erfolgsaussichten für ein solches Vorhaben gäbe, sagte Projektkoordinatorin Anita Giermann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Thüringen (BUND) am Montag in Erfurt. Die spontane Rückkehr der etwa 14 Zentimeter großen seltenen Nagetiere in den Thüringer Waldes vom benachbarten Schiefergebirge aus sei dagegen praktisch ausgeschlossen.

Das Thüringer Schiefergebirge sei das landesweit einzig verbliebenen Verbreitungsgebiet der Schlafmäuse. Hier seien während der vergangenen drei Jahre die Lebensbedingungen durch den Naturschutz systematisch verbessert worden. Vor allem Neupflanzungen von Sträuchern und spezielle Nistkästen hätten den Tieren geholfen, sagte Giermann.

Die begonnenen Schutzmaßnahmen im Schiefergebirge müssen nach ihren Angaben dringend fortgeführt werden, um das Aussterben des Gartenschläfers in Thüringen zu verhindern. Wie die aktuell veröffentlichte Machbarkeitsstudie belege, könnte das Auswilderungsprojekt im Thüringer Wald die Schutzmaßnahmen weiter verstetigen.

Der nachtaktive Gartenschläfer (Eliomys quercinus) lebt vorwiegend in Laub- und Mischwäldern. Er ist nur in Europa heimisch, wobei viele Populationen inzwischen voneinander getrennt worden sind. Seit Ende der 1970er Jahre hat sich sein Lebensraum aus bisher nicht geklärten Gründen mehr als halbiert. In Deutschland ist der Allesfresser nur noch am Rhein und vereinzelt in den ostdeutschen Mittelgebirgen anzutreffen.