Die Kirchen haben an Weihnachten zu mehr Einsatz gegen Krieg und Gewalt aufgerufen. Papst Franziskus appellierte am ersten Feiertag dazu, sich nicht von Angst beherrschen zu lassen. In seiner Weihnachtsbotschaft forderte er die Konfliktparteien in der Ukraine und im Nahen Osten dazu auf, sich um Frieden zu bemühen. In Deutschland nahmen leitende Geistliche der katholischen und der evangelischen Kirche in ihren Predigten vielfach Bezug auf die Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei der am vergangenen Freitag fünf Menschen gestorben und mehr als 200 verletzt worden waren.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, bezeichnete die Weihnachtsgeschichte als „Dennoch der Liebe gegen jeden Hass“. Weihnachten trage die Botschaft in sich, dass Angst und Zorn keinesfalls die Macht über die Menschen gewinnen dürften.
Die Bilder aus Magdeburg gingen zu Herzen. „So viel sinnloser Tod, zerbrochene Lebensentwürfe und verlorene Träume. So viel Leid und Trauer. Und Fassungslosigkeit, wie ein einzelner radikalisierter, völlig wirrer Menschenverächter ein ganzes Land in Angst und Trauer versetzt“, sagte Fehrs laut Redetext. Hinzu komme „Wut, die immer aufgeheizter und von Extremisten im Netz geschürt wird“.
Am Freitagabend war ein 50 Jahre alter Arzt, der seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebt und aus Saudi-Arabien stammt, ungebremst mit einem Auto durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen. Sein Motiv für die Tat ist bislang unklar.
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns sagte, die Amokfahrt gehe den Menschen im Braunschweiger Land besonders nahe. Zu den Opfern zählt ein neunjähriger Junge aus dem Landkreis Wolfenbüttel, der bei dem Anschlag getötet worden war. Meyns appellierte an die Menschen, sich einen wachen und anteilnehmenden Blick für die Nöte anderer Menschen zu bewahren. „Das ist nicht leicht angesichts des vielen Leids auf dieser Welt“, sagte der evangelische Theologe. Doch die Weihnachtsgeschichte lehre, dass es sich gerade in schwierigen Zeiten lohne, Hoffnung zu wagen.
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover betonte: „Hoffnung ist unberechenbar, in ihr ist alles möglich.“ In der Weihnachtsnacht lebe eine „grenzüberschreitende Hoffnung“, sagte er: „Tut sie sich mit anderen zusammen, wird sie kraftvoll und stark.“ Hoffnung und Hoffnungslosigkeit seien beide ansteckend, führte der Bischof aus: „Sie können Menschen und Gesellschaften infizieren und entweder ratlos, ängstlich und verzweifelt machen oder zuversichtlich und froh.“ Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover betonte: „Hoffnung ist unberechenbar, in ihr ist alles möglich.“ In der Weihnachtsnacht lebe eine „grenzüberschreitende Hoffnung“, sagte er: „Tut sie sich mit anderen zusammen, wird sie kraftvoll und stark.“ Hoffnung und Hoffnungslosigkeit seien beide ansteckend, führte der Bischof aus: „Sie können Menschen und Gesellschaften infizieren und entweder ratlos, ängstlich und verzweifelt machen oder zuversichtlich und froh.“ Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte am ersten Weihnachtstag im Limburger Dom, nach den Anschlägen von Solingen und Magdeburg im zu Ende gehenden Jahr mehrten sich die Sorgen, „ob wir im öffentlichen Raum sicher leben können“. Doch das Grundgeheimnis des christlichen Glaubens sei die Aussicht auf Hoffnung und Frieden.
Auch der katholische Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim hob die Friedensbotschaft des Festes hervor. „Wann endlich hören die Anschläge auf den Weihnachtsmärkten wie jetzt in Magdeburg auf?“, sagte er. „Wann endlich wird dem Extremismus der Boden entzogen?“ Er sei überzeugt, die allermeisten Menschen wollten Frieden, sagte der Bischof. Doch eine Minderheit der Menschen setze eine Spirale der Gewalt in Gang. Wilmer appellierte: „Setzt ein Nein gegen die Strategie der Gewalt und ein klares Ja zum Leben aller. Begreift: Der Friede beginnt bei Euch.“
An Heiligabend hatte Papst Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms das Heilige Jahr 2025 der Hoffnung eingeläutet. Am Donnerstag öffnete er in einem Gefängnis in Rom eine weitere Heilige Pforte. „Ich wollte, dass die zweite hier ist, in einem Gefängnis“, sagte der Papst am Donnerstagmorgen vor der Tür, die zur Kapelle der Haftanstalt Rebibbia führt. Der 88-Jährige durchschritt die Heilige Pforte in Rebibbia mit Hilfe seines Gehstocks.
Am ersten Weihnachtsfeiertag in Rom erteilte der Papst von der Loggia des Petersdoms aus vor Zehntausenden Gläubigen den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“. Der Papst-Segen (der Stadt Rom und dem Erdkreis) ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet.
In seiner Weihnachtsansprache sprach der Papst über die Kriege und Konflikte auf der Welt. „Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen“, rief Franziskus die Kriegsparteien in der Ukraine auf. Er erneuerte seine Forderung nach einer Waffenruhe im Nahen Osten, nach einer Freilassung der von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln und zur Versorgung der dortigen Bevölkerung.
Bischof Bätzing sagte in Limburg, die politischen und wirtschaftlichen Perspektiven für das kommende Jahr seien eingetrübt. „Vieles, was wir noch vor wenigen Jahren einigermaßen sicher glaubten, ist durch den unverhohlenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten - ausgelöst durch den grausamen Terror der Hamas an unschuldigen Israelis - aus dem Gleichgewicht geraten“, führte der Limburger Bischof laut Manuskript aus. Doch es gebe Grund zur Hoffnung. Die Botschaft von der Geburt Jesu bringe Menschen zusammen und in Bewegung.
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