Krankenkasse: Niedersachsen an zweiter Stelle beim Kokainmissbrauch
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Krankenkasse: Niedersachsen an zweiter Stelle beim Kokainmissbrauch
Hannover (epd).

Immer mehr Menschen in Niedersachsen suchen einer Krankenkassenerhebung zufolge wegen Kokainmissbrauchs ärztliche Hilfe. So wurden im Jahr 2019 landesweit etwa 5.400 Patientinnen und Patienten behandelt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 7.760 an, wie die Barmer Krankenkasse am Montag in Hannover mitteilte. So erhielten 6.050 Männer und 1.710 Frauen medizinische Hilfe. Besonders häufig waren Männer zwischen 20 und 39 Jahren betroffen. Unter ihnen gab es 3.650 Patienten.

Bundesweit wurden den Angaben zufolge im Jahr 2023 rund 50.700 Patienten und 14.700 Patientinnen wegen Kokainmissbrauchs behandelt, wobei Niedersachsen im Vergleich an zweiter Stelle stand. Die meisten Menschen wurden in Nordrhein-Westfalen behandelt (15.280). „Die Zunahme an Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs in Niedersachsen ist besorgniserregend. Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein“, sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen, Heike Sander. Nur der Bruchteil der Betroffenen nehme ärztliche Hilfe in Anspruch.

„Es ist wichtig, Betroffene auf ihre Sucht anzusprechen“, betonte Sander. Denn der oder die Abhängige bemerke selbst oft nicht, dass der Suchtmittelkonsum bereits den Alltag einschränke und das Verhalten verändere. Angehörige sollten ihre Beobachtungen teilen und offen über ihre Sorgen sprechen. Um eine Therapie zu beginnen und erfolgreich abzuschließen, müsse der Betroffene selbst erkennen, dass er ein Problem habe. Angehörige oder Freunde sollten sich Unterstützung holen. „Fachambulanzen oder Suchberatungsstellen sind die richtigen Ansprechpartner.“