"Tagesschau" bemüht sich um verständlichere Sprache
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"Tagesschau"-App
Hamburg (epd).

Die „Tagesschau“ der ARD will verständlicher werden. „Wir wollen die Nachrichten so formulieren, wie man sie der Familie beim Abendessen oder seinem Nachbarn am Gartenzaun erzählen würde“, sagte Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, dem epd. Auch wolle die Redaktion mehr positive Nachrichten senden. Die Neuerungen bei der „Tagesschau“ seien Ergebnisse der Erkenntnisse aus qualitativen Zuschauerbefragungen, sagte Bornheim. Das Publikum wünsche sich „eine authentische und zugängliche Sprache“.

ARD-aktuell, angesiedelt beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), produziert unter anderem die „Tagesschau“-Ausgaben und die „Tagesthemen“-Sendung im Ersten sowie die Nachrichten bei Tagesschau24. Seit Anfang des Jahres werden in der Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20 Uhr die Nachrichten deutlich anders präsentiert. Die Einstiege in die Themen sind einfacher. Auch wird die sogenannte Medienwand im Studio stärker genutzt, zum Beispiel um grafische Erklärungen zu zeigen.

Moderierende stehen häufiger neben dem Tisch

Die Moderatoren der „Tagesschau“ stehen nun auch häufiger seitlich neben dem Tisch. „Viele empfinden den Tisch als Barriere zwischen Moderator und Publikum“, sagte Bornheim mit Blick auf die Ergebnisse der Zuschauerbefragungen. Das Publikum wolle „mehr Nähe, direktere Ansprache, eine gewisse Lockerheit und eine Ansprache auf Augenhöhe“. Die Reaktionen der Zuschauer auf die Veränderungen seien positiv. Im November hatte die „Tagesschau“ bei der Hauptausgabe die Begrüßung verkürzt und den Teil „meine Damen und Herren“ gestrichen.

Seit Januar versuche die Redaktion außerdem, mehr „Beiträge mit Reportagecharakter“ in die Hauptausgabe um 20 Uhr einzubauen, erklärte Bornheim: „Reportagen bieten die Möglichkeit, sehr nah an das Geschehen zu kommen und das Publikum mitzunehmen.“ Außerdem gibt es am Ende vor dem Wetterbericht bei der „Tagesschau“ inzwischen häufiger eine positive Nachricht. Auch das habe sich das Publikum gewünscht, sagte Bornheim: „Deswegen suchen wir verstärkt nach konstruktiven Geschichten, aber auch bunten und vielfältigen Themen, die vielleicht früher nicht in einer 20-Uhr-Ausgabe gewesen wären.“

Täglich 9,6 Millionen Zuschauer

Die „Tagesschau“ um 20 Uhr ist die meistgesehene Nachrichtensendung in Deutschland. Im vergangenen Jahr schalteten nach Angaben des NDR im Schnitt täglich 9,6 Millionen Menschen die Hauptausgabe im Ersten und weiteren Programmen ein. Der Marktanteil belief sich auf durchschnittlich 40,6 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren es durchschnittlich 1,4 Millionen Zuschauer pro Sendung (Marktanteil: 30,2 Prozent).