RBB-Chefetage stellt hartes Sparprogramm vor
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RBB-Gebäude in Berlin (Archivbild)
Berlin (epd).

Dem RBB und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen umfangreiche Veränderungen bevor. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) plant im Zuge des geplanten Stellenabbaus wegen eines Finanzdefizits umfangreiche Reformen in Verwaltung und Programm. Bei einer Belegschaftsversammlung am 4. April seien rund 150 Vorschläge für entsprechende Maßnahmen vorgestellt worden, teilte der Sender in Berlin mit.

Damit sollen in diesem Jahr rund 22 Millionen Euro eingespart werden. Das entspricht einer Verringerung des Personal- und Honoraraufwands um rund 250 Vollzeitstellen oder 10,2 Prozent der aktuellen Personal- und Honorarkosten. Diese liegen derzeit bei 215 Millionen Euro.

Gewerkschaft: Vieles unsinnig

Die Gewerkschaft ver.di kritisierte das Sparpaket des RBB. Viele der geplanten Maßnahmen seien unsinnig, weil sie dem Sender massiv schadeten. Zudem sei zweifelhaft, ob alle Maßnahmen nötig seien, da tatsächlich nur knapp neun Millionen Euro bis zum Jahresende eingespart werden müssten, erklärte Marika Kavouras, Sprecherin des ver.di Senderverbands im RBB.

Wozu die übrigen 13 Millionen Euro, die von der Geschäftsführung für die „digitale Transformation“ vorgesehen seien, eingesetzt werden sollen, sei noch offen. Unklar sei auch, warum dieser Betrag bereits in diesem Jahr eingespart werden müsse.

Ver.di-Landesleiterin Andrea Kühnemann betonte, Leidtragende seien jetzt die Beschäftigten und Nutzer des RBB. Sie müssten die Konsequenzen unter anderem aus den Affären um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger und den hohen Beraterhonoraren tragen.

Demmer: Unausweichlich und schmerzhaft

RBB-Intendantin Ulrike Demmer erklärte, „ein nachhaltiger Umbau des RBB ist unausweichlich, und er ist schmerzhaft“. Es solle „so programmschonend wie möglich“ gespart werden. Starke Marken sollten gestärkt werden.

Geplant ist unter anderem laut RBB-Pressemitteilung, das „erfolgreiche Fernsehformat 'Der Tag'“ auf den Samstag auszuweiten. Dabei soll das bislang am Samstag laufende „Heimatjournal“ inhaltlich übernommen werden. Bei den Angeboten für das jüngste Publikum soll sich auf die Marke „Unser Sandmännchen“ konzentriert werden.

Die Produktion des Podcasts „Ohrenbär“ soll eingestellt werden. Außerdem sollen die Nachrichtenredaktionen aller Radioprogramme zusammengeführt werden. Regionalstudios und -büros des Senders blieben von den Reformen weitgehend unberührt.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden

Mitarbeiter können ab kommender Woche schriftlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen Stellung beziehen und Alternativen zur Konsolidierung vorschlagen, hieß es. Die Rückmeldungen der Belegschaft würden dann in gemeinsamen Workshops „reflektiert“.

Daran sollen sich ab Ende Mai Gespräche mit den Mitarbeitervertretungen und Gewerkschaften anschließen. Um betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden, würden Vorruhestände und die einvernehmliche Aufhebung von Arbeitsverhältnissen angestrebt.