Ein "fester Anker der Hoffnung" für alle Lebenslagen
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Festveranstaltung mit Bundespräsident Steinmeier
"Das Wort zum Sonntag" feiert den 70. Geburtstag mit viel Prominenz
München (epd).

Perlendes Klavier-Intro, satter Akkord und los geht's: Seit 70 Jahren sendet die ARD am Samstagabend nach den Tagesthemen das „Wort zum Sonntag“. Rund 320 Sprecherinnen und Sprecher haben seither in je vier Minuten ihren christlichen Blick auf die aktuellen Weltereignisse geworfen. Als „kleines, feines Fernsehformat“ und großen „ökumenischen Erfolg“ würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Sendung laut Redemanuskript beim Festakt am 14. November. Gut 120 Gäste aus Kirche, Gesellschaft und Medien waren der Einladung der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der ARD in die evangelische Markuskirche München gefolgt.

Seit 70 Jahren komme die Kirche mit dem gleichermaßen einfachen wie genialen Konzept jeden Samstag „zu den Menschen nach Hause“, sagte Steinmeier. Darunter seien viele, die sonst nichts mit Religion und Kirche zu tun hätten. Das „Wort zum Sonntag“ werfe gesellschaftlich und ethisch relevante Fragen auf und bediene sich dabei „einer warmen und sorgsamen Sprache“, erläuterte der Bundespräsident. Das sei wichtig in einer Zeit, in der sprachliche Verrohung, Hetze und Diffamierung die Debatten prägten. Mit ihrem „Wort“ könnten die Kirchen Menschen Orientierung in Zeiten der Krise geben; diese „Stimme der Kirchen, ihre gesellschaftliche Intervention“ sei nötig, betonte Steinmeier.

Fehrs: Gibt Millionenpublikum christliche Orientierung

Die frisch gewählte EKD-Ratsvorsitzende, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, unterstrich die Bedeutung der Sendung für die Gegenwart. Wo Ängste und Unsicherheiten wüchsen, sei die Sendung „wie ein fester Anker der Hoffnung“. Verlässlich gebe sie einem Millionenpublikum christliche Orientierung. Ein solcher „innerer Kompass“ sei inmitten einer krisenhaften Welt nötiger denn je.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, zugleich Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte an das kirchliche Anliegen der Sendung: „Das Wort zum Sonntag hält die Rede von Gott in der Gesellschaft wach.“ Durch seine „verbindenden Perspektiven auf die Fragen unserer Zeit“ fördere es den Zusammenhalt. „Ich bin dankbar für diese altehrwürdige und doch stets neue Unterbrechung, die in unserer Mediengesellschaft einzigartig ist“, bekräftigte der Erzbischof.

„Insel in schnelllebigen Zeiten“

Als „kleine und wertvolle Insel in schnelllebigen Zeiten“ bezeichnete die Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR), Katja Wildermuth, die Verkündigungssendung. Auch nach 70 Jahren biete das „Wort zum Sonntag“ noch Inspiration, Werte und Denkanstöße zu aktuellen Themen und zu grundsätzlichen Fragen des Menschseins und Glaubens.

Das „Wort zum Sonntag“ ist nach der „Tagesschau“ das zweitälteste Format im deutschen Fernsehen. Es wurde erstmals am 8. Mai 1954 ausgestrahlt. Mittlerweile sind über 3.650 Worte zum Sonntag gesprochen worden. Der Marktanteil hat 2023 den Angaben zufolge 8,4 Prozent betragen - pro Sendung schalten also über 1,2 Millionen Menschen beim „Wort zum Sonntag“ ein.

Von Susanne Schröder (epd)