ARD-Chef Hager: Geschäftsführungs-Modell wäre besser gewesen
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Florian Hager
Frankfurt a.M. (epd).

Der ARD-Vorsitzende Florian Hager bedauert, dass die Politik das Modell einer ARD-Geschäftsführung nicht umgesetzt hat. „Ich bin persönlich davon überzeugt, eine Geschäftsführung wäre besser gewesen“, sagte der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dieses Modell, das vom Zukunftsrat für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ins Gespräch gebracht wurde, hätte seiner Ansicht nach geholfen, strukturelle Veränderungen in der ARD „stringenter aufzustellen“.

Das von den Bundesländern eingesetzte Expertengremium Zukunftsrat hatte eine neue Dachorganisation aller ARD-Sender vorgeschlagen, die „die alleinige Strategie-, Steuerungs-, Finanz- und Organisationskompetenz für die ARD und für alle zentralen Aufgaben und Dienstleistungen“ hat. In früheren Entwürfen des aktuell in der Ratifizierung befindlichen Reformstaatsvertrags war die Idee einer neuen ARD-Geschäftsführung enthalten, diese wurde aber später aufgegeben.

Federführungen im administrativen und technischen Bereich

Der Staatsvertrag setzt nun auf ein Federführungsprinzip vor allem im administrativen und technischen Bereich, bei dem ein ARD-Sender bestimmte Prozesse für alle koordiniert. Hager sagte, die Intendantinnen und Intendanten hätten im April „einen Prozess beauftragt“, um genauer zu klären, was Federführung eigentlich bedeute. „Mein Ziel ist, dass wir im Programm die Vielfalt erhalten, obwohl es steuerungstechnisch schwierig ist, wenn redaktionell jeder seine eigene Hoheit behält.“

Mit dem Prinzip „Einer für alle“ werde freilich „an einer Stelle das Personal gebündelt, um es an den anderen Stellen dann sukzessive abzubauen“, betonte Hager. Das spreche in der Politik allerdings niemand so offen aus. Auch dass es um Arbeitsplätze in den Regionen gehe, lasse man gerne unerwähnt: „Ich würde mir da einen anderen Umgang mit dem Thema wünschen und möchte nicht immer nur hören: Die Intendanten sind zu doof und bekommen es nicht hin.“

„Immer noch der Berufsjugendliche“

Hager, der am Donnerstag 49 Jahre alt wird, ist seit drei Jahren HR-Intendant und seit Jahresbeginn ARD-Vorsitzender. Dass er einer der jüngsten Vorsitzenden in der ARD-Geschichte ist, hätten ihn die Intendanten-Kollegen nicht spüren lassen: „Ehrlicherweise war das nie ein Thema“, sagte er. „Das ist eher die Sicht von außen.“ Allerdings sei er „immer noch der Berufsjugendliche“. In seiner Amtszeit wolle er dazu beitragen, dass in der ARD mehr jüngere Menschen in Führungspositionen kommen.

epd-Gespräch: Ellen Nebel und Michael Ridder