Tierschützer und Kreise erstatten Anzeige gegen Schweinemastbetriebe
s:17:"Schweine im Stall";
Schweine im Stall
Steinfurt, St. Augustin (epd).

Die Tierrechtsorganisation „Aninova“ und Kreisveterinärämter haben gegen drei Schweinemastbetriebe im Münsterland Anzeigen erstattet. „Aninova“ liege Bild- und Videomaterial vor, das gravierende Tierschutzverstöße in Ställen in Emsdetten, Ibbenbüren und Stadtlohn dokumentiere, teilte der Vorstandsvorsitzende der Organisation, Jan Peifer, in Sankt Augustin mit. Die Staatsanwaltschaft Münster bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), drei Ermittlungsverfahren gegen die gemeldeten Betriebe aufgenommen zu haben.

Der Tierrechtsorganisation zugespielten Videoaufnahmen zeigten Schweine mit großflächigen, blutenden Wunden und Nabelbrüchen, erklärte „Aninova“. Aus anderen Wunden trete Eiter aus, einige Tiere könnten aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen. „Es sind Zustände wie aus einem Horrorfilm“, sagte Peifer. Beim Betrieb in Ibbenbüren mit rund 4.000 Schweinen seien auf Bildern unter anderem ein totes Tier mit offenen Stellen zu sehen, aus denen Gedärme hingen, erklärte die Tierschutzorganisation. Die hygienischen Zustände in dem Stall seien untragbar, sagte Peifer.

Die beiden Betriebe seien nach den Tierschutzanzeigen unangekündigt kontrolliert worden, teilte das Veterinäramt des Kreises Steinfurt dem epd mit. „Aufgrund der Schwere der tierschutzrechtlichen Verstöße“ habe das Amt gegen beide Betriebe Strafanzeige erstattet. Weitere festgestellte Mängel seien abgestellt worden und würden noch ordnungsbehördlich verfolgt.

Der dritte Betrieb befindet sich in Stadtlohn im Kreis Borken. Auch bei diesem Betrieb wurden „unterschiedliche Mängel festgestellt“, wie der zuständige Kreis Borken dem epd sagte. Die Kontrollergebnisse hätten einen Verdacht einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz ergeben. Dieser Verdacht sei der Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden.

Bei den Betrieben soll es sich laut der Organisation „Aninova“ um Zulieferbetriebe des Fleischproduzenten Westfleisch handeln. Das Fleisch der geschlachteten Tiere werde exklusiv in Edeka-Supermärkten unter dem Label „BauernLiebe“ als Haltungsstufe 3 verkauft, sagte der „Aninova“-Vorstandsvorsitzende weiter.

Ob es sich bei den Betrieben um Zulieferbetriebe des Konzerns Westfleisch handele, konnte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen. Die Ermittlungsakten seien gerade versandt. Die Dauer der Ermittlungen ließen sich aktuell nicht abschätzen, sagte Oberstaatsanwalt Botzenhardt.