Studie: Bei Inklusion im Sport noch viel zu tun
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Rollstuhlrugbyspielerin
Bonn (epd).

Die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung im Sport sind nach Einschätzung Betroffener bisher nicht ausreichend. Das zeigt eine in Bonn vorgestellte Studie der Aktion Mensch zu Inklusion im Sport. Danach sehen nur 43 Prozent der befragten Menschen mit Beeinträchtigung gleichberechtigte Teilhabechancen am Breitensport. Paralympische Athleten bewerteten die Situation sogar noch negativer: Weniger als ein Drittel (29 Prozent) sieht einen gleichberechtigten Zugang zu Sportangeboten. Die Bevölkerung überschätze dagegen offenbar die Teilhabemöglichkeiten, hieß es. In dieser befragten Gruppe gingen 56 Prozent von gleichberechtigter Teilhabe aus.

Ähnliche Werte zeigt die Studie beim Thema Leistungssport. Während 58 Prozent der Bevölkerung annehmen, Menschen mit Beeinträchtigung hätten gleichberechtigte Chancen, am Leistungssport teilzunehmen, sehen das nur 47 Prozent der befragten Menschen mit Behinderung und sogar nur ein Viertel (25 Prozent) der Paralympics-Sportler so. Diese kritisieren den Angaben zufolge vor allem einen unzureichenden Zugang zu Trainingsinfrastruktur und Sponsoren.

Durchweg positiv wird der Einfluss der Paralympischen Spiele auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Beeinträchtigung beurteilt. Rund 80 Prozent aller befragten Gruppen meinten, die Paralympics erhöhten die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen und führten dazu, dass die Para-Athleten als Leistungssportler wahrgenommen würden. Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, forderte, „die positive Wirkung der Paralympischen Spiele für den inklusiven Breitensport zu nutzen und barrierefreie Sportangebote bereits für Kinder und Jugendliche zu schaffen“.

Für die gemeinsame Studie der Aktion Mensch und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) wurden vor, während und nach den Paralympischen Spielen 2024 in Paris 45 paralympische Athletinnen und Athleten, rund 700 Menschen aus der Bevölkerung und gut 300 Menschen mit Beeinträchtigung ab 16 Jahren befragt.