Die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh will zwei ihrer sechs Kindergärten schließen. Das Familienzentrum Comenius und das Familienzentrum Feldstraße sollen bis 2029 stufenweise auslaufen, sagte die Vorsitzende des Presbyteriums der Gemeinde, Pfarrerin Wiebke Heine, wie der Kirchenkreis Gütersloh mitteilte. Hintergrund sind zurückgehende Kirchensteuermittel und eine unzureichende Refinanzierung durch das Land NRW - eine Reduzierung der Kosten sei für die Gemeinde „dringend notwendig“, erklärte Heine.
Das Presbyterium sei nun beauftragt, mit der Trägergemeinschaft für Kitas des Kirchenkreises Gütersloh und der Stadt Gütersloh zu verhandeln, hieß es weiter. Nach einem Beschluss des Presbyteriums darf die Kirchengemeinde 2032 nur noch insgesamt maximal 100.000 Euro aus Haushaltsmitteln für Kitas ausgeben, hieß es weiter. Allein für die beiden nun vor der Schließung stehenden Einrichtungen fließen aktuell rund 73.000 Euro aus dem Gemeindehaushalt.
Kirchengemeinden finanzieren über einen im NRW-Kinderbildungsgesetz (KiBiz) festgelegten Trägeranteil die Betriebskosten der Kitas mit. Die Stadt Gütersloh übernimmt diesen Anteil bisher zu Hälfte. Einen Antrag auf vollständige Übernahme habe die Kommune im Jahr 2023 abgelehnt. Aufgrund der nicht ausreichenden Refinanzierung könnten auch keine Rücklagen, zum Beispiel für Gebäudesanierung, gebildet werden, beklagte die Kirchengemeinde.
Durch die stufenweise Schließung sei gewährleistet, dass die meisten Kinder, die aktuell in die betroffenen Kitas gehen, diese bis zum Wechsel in die Schule besuchten könnten, versicherte Pfarrerin Heine. Der Vorsitzende der Trägergemeinschaft für Kitas, Pfarrer Michael Frentrup erklärte, es würden keine Mitarbeitenden gekündigt - ihnen sollen demnach Arbeitsplätze in anderen Kitas der Trägergemeinschaft angeboten werden.
Die 2017 gegründete Trägergemeinschaft ist den Angaben zufolge für die Bewirtschaftung und Personalplanung für die sechs Kitas der Kirchengemeinde Gütersloh und für elf aus dem Bielefelder Süden zuständig. Die Finanzierung erfolgt durch die Gemeinden, die auch weiterhin für die Gebäude verantwortlich sind. In den beiden Kindergärten Comenius und Feldstraße, die geschlossen werden sollen, betreuen zurzeit 33 Mitarbeitende 109 Kinder, der Jahresetat beträgt rund 1,75 Millionen Euro. Über die Schließungspläne hatte zunächst die „Neue Westfälische“ berichtet.