
Der Einsatz von humanoiden Robotern in Pflegeheimen kann die mentale und körperliche Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern. Das ist ein Ergebnis des Pilotprojekts „Robust“, bei dem Erfahrungen mit Roboter Charlie in zwei Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen sowie in zwei Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein über drei Jahre wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wurden, wie die Fachhochschule (FH) Kiel mitteilte.
Mögliche gesundheitsförderliche Aspekte bei den Bewohnenden seien über acht Wochen untersucht worden. Danach habe der Einsatz von Charlie und anderen Robotern nachweislich das Wohlbefinden bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Pflegeeinrichtungen gesteigert. „Sie hatten Spaß an dem Roboter, bewegten sich mehr und fühlten sich weniger einsam“, sagte Gaby Lenz, Professorin für Soziale Arbeit an der FH Kiel.
Dreimal pro Woche sei der Roboter in das Angebot der jeweiligen Pflegeeinrichtung integriert worden, hieß es. Die Seniorinnen und Senioren hätten die Roboter als Bereicherung empfunden, berichtete Jutta Tandler, Projektverantwortliche im Pflegezentrum Travetal der Diakonie Nord Nord Ost in Lübeck. Sie hätten bei den Bewegungsübungen, zu denen Charlie sie motiviert habe, ebenso gerne mitgemacht wie bei der Beantwortung von Quizfragen.
Die meistgenutzte App war diejenige mit Bewegungsübungen, gefolgt von der Jukebox mit über 100 Schlagern sowie klassischer Musik und der Quiz-App. „Mit den Erfahrungswerten aus der Pflegeeinrichtung konnten wir die Robotik-Apps kontinuierlich weiterentwickeln und das Angebotsspektrum des Roboters verbessern“, sagte Projektleiter Jens Lüssem.
Zum Abschluss des Projekts gebe es für interessierte Pflegeeinrichtungen eine Handreichung, in der alle Beteiligten die Erkenntnisse aus dem Projekt „Robust“ (Robotik-basierte Unterstützung von Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen) veröffentlichen. Der vollständige Abschlussbericht soll zeitnah online veröffentlicht werden.
Für das Projekt waren zwei Einrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe in Nordrhein-Westfalen sowie zwei vollstationäre Pflegeeinrichtungen der Diakonie in Schleswig-Holstein wissenschaftlich begleitet worden. Am Projekt waren auch der Verband der Ersatzkassen (vdek), die Fachhochschule (FH) Kiel sowie die Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit Siegen (DNZ) beteiligt.