Die Stiftung Off Roads Kids setzt in Köln bei der Unterstützung junger Menschen, die auf der Straße leben, auf individuelle Beratung. Seit 20 Jahren berate die Streetwork Station in der Komödienstraße im Stadtzentrum obdachlose junge Menschen in der Stadt und im Umland, wie die Stiftung zu ihrem Jubiläum mitteilte. Für rund 2.000 Minderjährige und junge Erwachsene habe seitdem ein dauerhaftes Zuhause gefunden werden können. Die Stiftung unterhält neben Köln Standorte in Berlin, Dortmund, Frankfurt und Hamburg. Hinzu kommt das Internet-Notrufsystem sofahopper.de
Im Unterschied zu anderen Hilfseinrichtungen gibt es bei den Off Roads Kids keine Essensausgabe und keine Tagesaufenthaltsräume. „Stattdessen setzen wir auf die individuelle Betreuung und Beratung der Betroffenen“, erklärte Markus Seidel, Vorstandssprecher und Gründer der Off Roads Kids Stiftung. Das Ziel sei, gemeinsam mit den Klienten die bestmögliche Lebensperspektive zu erarbeiten. Sei es die Sicherung eines Daches über dem Kopf, ein Schulabschluss oder eine Berufsausbildung.
„Wichtigstes Thema in den Beratungsgesprächen ist das Thema Wohnraum“, sagt Sven Aulmann, Leiter der Kölner Streetwork-Station. Allein im Jahr 2024 konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Off Road Kids in Köln für 103 Betroffene Wohnraum finden. „Neben einer verstärkten Online-Beratung braucht es mehr Wohnraum, eine langfristig gesicherte Finanzierung und mehr Sensibilisierung für die Problematik obdachloser junger Menschen“, mahnte Stiftungsgründer Seidel.
Die acht Kölner Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Off Road Kids Stiftung mit Sitz an der Komödienstraße 18 haben im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben über 4.458 Beratungstermine durchgeführt. Durch die Fachkräfte der Kölner Station wurden im vergangenen Jahr 747 der 6.100 bundesweit betreuten jungen Menschen beraten. 458 von ihnen stammten aus Köln, 289 überwiegend aus dem Rheinland.
Die Stiftung habe die Beratung im Internet intensiviert und dafür die Plattform sofahopper.de gegründet, wie die Stiftung erläuterte. Durch dieses Angebot sei das Beratungsaufkommen fünfmal größer geworden als vor der Corona-Krise. Dieses Beratungsangebot wird den Angaben nach von der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert.
Die Finanzierung der Kölner Beratungsstelle kostet pro Jahr 600.000 Euro. Zwei Drittel der Kosten werden durch öffentliche Zuwendungen gedeckt. Zu den Unterstützern in Köln gehören auch „Wir helfen e.V.“, die Bethe-Stiftung, die Marga und Walter Boll Stiftung, die Karmetta Stiftung und die Bürgergemeinschaft Altstadt.