Pflegeheimplätze kosten deutlich mehr
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Altenpflegeheim
Eigenanteil für Heimbewohner in NRW am höchsten
Berlin, Düsseldorf (epd).

Zwei Jahre nach einer Reform der Heimkosten haben die Eigenanteile in Pflegeheimen einen neuen Höchststand erreicht. Laut einer in Berlin veröffentlichten Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK kostet Wohnen im Pflegeheim mittlerweile durchschnittlich mehr als 2.400 Euro Eigenanteil pro Monat. Experten rechnen mit weiterhin schnell steigenden Kosten. Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte eine Deckelung der Eigenanteile.

Wie der AOK-Bundesverband mitteilte, betrugen die Gesamtkosten für einen Heimplatz Ende des vergangenen Jahres 4.701 Euro. Davon zahlten die Pflegekassen im Schnitt 1.470 Euro. Zusätzlich bekamen Bewohnerinnen und Bewohner nach Wohndauer gestaffelte Zuschläge von durchschnittlich 807 Euro monatlich erstattet.

Wer im Heim lebt, muss nach Auskunft der AOK im Schnitt 950 Euro für die Pflege zuzahlen, zudem 977 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 497 Euro für Investitionskosten. Der durchschnittliche Eigenanteil stieg demnach um 7 Prozent auf 2.424 Euro, 2023 lag er noch bei 2.266 Euro, die Gesamtkosten für einen Heimplatz betrugen damals 4.297 Euro.

Am höchsten war der durchschnittliche Eigenanteil im vergangenen Jahr den Angaben zufolge mit 2.764 Euro in Nordrhein-Westfalen. Am wenigsten mussten Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner in Sachsen-Anhalt zuzahlen, hier betrug der Eigenanteil im Schnitt 1.965 Euro. In Thüringen war der Anstieg der Eigenanteile im Vergleich zu 2023 mit gut 15,7 Prozent am höchsten. Im Saarland sanken die Eigenanteile im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht, nämlich um knapp 2,7 Prozent.

Seit 2022 zahlen die Pflegekassen Zuschüsse, die mit der Wohndauer steigen. Im ersten Jahr des Aufenthalts werden 5 Prozent übernommen, im zweiten Jahr 25 Prozent, im dritten Jahr 45 und danach 70 Prozent. Infolge dieser Reform waren die durchschnittlichen Eigenanteile kurzzeitig gesunken, von 2.234 Euro im Jahr 2021 auf 2.055 Euro im Jahr 2022.

Trotz dieser Zuschüsse und steigender Leistungen der Pflegeversicherung werde sich der Trend zu immer höheren Eigenanteilen fortsetzen, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer des Instituts, David Scheller-Kreinsen. Ein Grund dafür seien unter anderem gestiegene Lohnkosten in der Pflege. Laut Berechnungen des Instituts werden Ende dieses Jahres Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner durchschnittlich mindestens 2.500 Euro zuzahlen müssen. 2029 könnten die monatlichen Eigenanteile im Schnitt zwischen gut 3.000 und knapp 4.800 Euro liegen.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz in Dortmund, Eugen Brysch, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), eine Pflegereform müsse „endlich für eine zukunftssichere und generationengerechte Pflegefinanzierung sorgen“. Neben der Deckelung der Eigenanteile müssten Hilfsbedürftige einen Versicherungszuschuss parallel zur Kostenentwicklung erhalten. Zudem müssten alle Bürgerinnen und Bürger ihren Beitrag zur Pflegeversicherung leisten. „Aber auch die Bundesländer sind in der Pflicht“, sagte Brysch weiter. Sie müssten Ausbildungs- und Investitionskosten übernehmen.