Die Bonner Bahnhofsmission legt zu ihrem 125-jährigen Bestehen Tagebucheinträge ihrer Ehrenamtler aus acht Jahrzehnten vor. Unter der Überschrift „Nächste Hilfe an Gleis 1“ sind ausgewählte Tagebucheinträge von 1946 bis 2022 zusammengestellt, wie die ökumenisch geführte Einrichtung in Bonn mitteilte. Die Einträge der Ehrenamtlichen zu ihren Einsätzen und Begegnungen spiegelten gesellschaftliche Entwicklungen von Not und Hilfebedürftigkeit im Laufe der Jahrzehnte wider.

Zu lesen ist von Not in Nachkriegszeiten, von der Kaffee-Bewirtung von Punkern, dem Gespräch mit älteren DDR-Bürgern, der Hilfe für verlaufene Patienten aus dem Landeskrankenhaus und der Unterstützung für sozial gestrandete Menschen ohne Unterkunft. Menschen ohne Deutschkenntnisse, ohne Fahrkarte und ohne Lebensorientierung finden ebenso Hilfe auf Gleis 1 wie Flüchtlinge, Asylsuchende und „verlorene“ Schüler von Klassenreisen. Die Schichteinträge der Ehrenamtlichen erzählen auch von den besonderen Herausforderungen während der Corona-Pandemie, aber auch von den Bedrohungen und Belästigungen, die sie von Hilfesuchenden erfahren.

Interessenten können das rund 280 Seiten starke Taschenbuch „Nächste Hilfe an Gleis 1“ gegen eine Spende direkt bei der Bahnhofsmission erhalten.