LWL: Beratungsstellen für Wohnungslose haben mehr Zulauf
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Symbolbild: Wohnungsloser trägt das Nötigste in Tüten bei sich
Münster (epd).

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verzeichnet eine steigende Nachfrage in den regionalen Beratungsstellen für Wohnungslose. Rund 20.000 Menschen hätten 2023 die Hilfsangebote in Anspruch genommen, teilte der LWL in Münster mit. Das seien rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt waren Mitte 2023 in der Region fast 48.000 Menschen wohnungslos gemeldet, eine Steigerung von über 55 Prozent im Vergleich zu 2022.

Für etliche Menschen hätten die Beratungsstellen eine eigene Unterkunft beschaffen können, hieß es weiter. So hätten von den 20.000 Klientinnen und Klienten zu Beginn der Hilfen 1.368 Männer und 942 Frauen eine Wohnung gehabt. Am Ende der Hilfe waren es den Angaben zufolge 2.230 Männer und 942 Frauen - dies seien 63 beziehungsweise 50 Prozent mehr, berichtete der Leiter des LWL-Inklusionsamts Soziale Teilhabe, Hartmut Baar, im LWL-Sozialausschuss.

Man habe zudem die Anzahl der Hilfesuchenden, die über kein eigenes Einkommen verfügten, zum wiederholten Male deutlich verringern können, erläuterte Baar. Durch den Bezug der Grundsicherung beziehungsweise des Bürgergeldes sei eine Anbindung der Menschen an das Sozialleistungssystem erreicht worden.

Der LWL-Experte kritisierte die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Viele der Klienten der Beratungsstellen seien auf Sozialhilfe angewiesen, doch seien kleine Wohnungen für eine Person im unteren Preissegment Mangelware. Baar beklagte, dass Miet- und Belegungsbindungen im sozialen Wohnungsbau ausliefen. Ebenso würden Vorbehalte vieler Vermieter gegen Wohnungslose das Anmieten einer Wohnung „erheblich erschweren“.