Land NRW legt Aktionsplan gegen Einsamkeit vor
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Immer mehr Menschen sind einsam
Düsseldorf (epd).

Die NRW-Landesregierung hat einen Aktionsplan gegen Einsamkeit verabschiedet. Unter dem Titel „Du+Wir=Eins - Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“ bündele das Programm Maßnahmen gegen Einsamkeit aller Ministerien der Landesregierung, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in Düsseldorf. Einen solchen Aktionsplan gebe es bislang nur in NRW. Wüst stellte den Aktionsplan mit der Professorin Maike Luhmann, Einsamkeitsforscherin der Ruhr-Universität Bochum, vor.

Der Plan listet erstmals systematisch alle bestehenden, neuen und künftigen Maßnahmen aller Ressorts gegen Einsamkeit auf. Der Aktionsplan helfe bei der Information, der Vernetzung und der Entwicklung eigener Ideen gegen Einsamkeit. „100 konkrete Maßnahmen aus allen Ressorts und fast 200 Ideen von Menschen, Institutionen und Verbänden zeigen eindrucksvoll, dass Einsamkeit eine Querschnittsaufgabe ist, die uns alle betrifft“, sagte der Ministerpräsident.

Wer sich chronisch einsam fühle, der sei anfälliger für körperliche oder geistige Erkrankungen. Betroffene neigten eher dazu, sich nicht mehr als „Teil der Gesellschaft“ zu erleben und verlören dann oft den Glauben an die Demokratie. „Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit“, unterstrich Wüst.

Die Psychologin Luhmann betonte, dass sich die Maßnahmen des Aktionsplans nicht „auf eine Gruppe“ fokussierten. Davon betroffen seien Menschen aus allen Schichten und Altersgruppen. Der Kampf gegen Einsamkeit sei eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, an der sich auch Wohlfahrtsverbände, ehrenamtlich Engagierte, Wissenschaft und Politik sowie Bildungssektor, Unternehmen, Sportvereine und andere gesellschaftliche Bereiche beteiligen sollten.

Wichtig sei es dabei, die Erkenntnisse aus dem Aktionsplan regelmäßig wissenschaftlich zu überprüfen. Die Psychologin sprach sich auch für den Austausch mit ähnlichen Initiativen in Deutschland und Europa aus. So soll im Februar 2025 das von der EU geförderte Projekt „Loneliness in Europe“ starten, koordiniert von Luhmann. Ziel sei es, soziale und ökonomische Ursachen von Einsamkeit und deren Folgen zu verstehen und Akteure aus EU miteinander zu vernetzen.

Die NRW-Landesregierung hatte im vergangenen Jahr unter der Leitung von Luhmann und dem Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit eine Studie zu Einsamkeit erstellen lassen. Demnach fühlte sich fast jeder fünfte Jugendliche in NRW stark einsam. Der Aktionsplan legt deshalb auch einen Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Einsamkeit auf junge Menschen.