Hilfsorganisationen fordern zum Internationalen Tag der Bildung mehr Einsatz, um das Menschenrecht auf Bildung weltweit umzusetzen. Die Kindernothilfe mahnte mehr Investitionen in die globale Bildung an. Die Hilfsorganisation Misereor betonte, die Rückschläge aus der Zeit der Corona-Pandemie müssten wieder aufgeholt werden. Die Uno-Flüchtlingshilfe pochte auf Chancengleichheit für geflüchtete Kinder und Jugendliche. „Save the Children“ beklagte derweil einen starken Anstieg russischer Angriffe auf Bildungseinrichtungen in der Ukraine.
Die Kindernothilfe forderte, Ressourcen für Bildung müssten gerechter verteilt werden. Ländern mit niedrigem Einkommen stehe weniger als ein Prozent der globalen Investitionen zur Verfügung, um 25 Prozent der schulpflichtigen Weltbevölkerung zu unterrichten. Die Organisation appellierte an die Politik, die „drastische Kürzung“ für den Entwicklungsetat im Bundeshaushalt zurückzunehmen. Bildung sei ein „Schlüssel der Entwicklungszusammenarbeit“.
Das christliche Kinderhilfswerk verwies auf Zahlen der Unesco, denen zufolge weltweit 244 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen. Etwa 87 Prozent der Kinder weltweit besuchen demnach eine Grundschule, nur noch 58 Prozent eine weiterführende Schule.
Misereor-Geschäftsführer Bernd Bornhorst rief dazu auf, „Rückschläge aus der Zeit der Corona-Pandemie wettzumachen und weiter bestehende Missstände zu beseitigen“. Er forderte mehr Unterstützung besonders für Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Es müsse deutlich stärker in die Qualität von Schulbildung investiert und gegen Mangel- und Unterernährung vorgegangen werden. Denn dies hindere Kinder und Jugendliche am Lernen und damit auch am Erreichen eines Schulabschlusses.
Die Organisationen verwiesen auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG), mit denen sich die Weltgemeinschaft verpflichtet hat, bis 2030 eine „inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten“. Laut einem Unesco-Bericht fehlen in Afrika jährlich 77 Milliarden Euro, um das Ziel zu erreichen. Viele Staaten des Kontinents könnten diese Lücke nicht schließen, weil ihre Haushalte durch die Rückzahlung hoher Schuldenstände zu wenige Spielräume böten. Bornhorst forderte deshalb staatliche und private Gläubiger zu mehr Entgegenkommen auf.
Die Uno-Flüchtlingshilfe kritisierte, dass die Bildungssituation für viele Flüchtlingskinder und -jugendliche prekär sei. 7,2 Millionen Flüchtlingskinder hätten keinen Zugang zu Bildung. Das sei etwa die Hälfte der geflüchteten Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter. Bei der Sekundar- und akademischen Bildung seien besonders geflüchtete Mädchen und Frauen benachteiligt. Doch Bildung sei „Grundvoraussetzung für ein erfülltes eigenständiges Leben und für soziale Anerkennung“, betonte Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der Uno-Flüchtlingshilfe.
Die Hilfsorganisation „Save the Children“ verwies auf die Situation in der Ukraine und rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich finanziell am Wiederaufbau des Bildungssystems dort zu beteiligen. 2024 habe es 576 russische Angriffe auf ukrainische Bildungseinrichtungen gegeben. Die Zahl sei mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Der Internationale Tag der Bildung wird seit 2018 am 24. Januar begangen, um auf die Bildungsziele der Vereinten Nationen (UN) aufmerksam zu machen.