Dortmunder Drogenszene im Blick von Frankfurter Forschern
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Frau mit Crack-Pfeife
Dortmund, Frankfurt a.M. (epd).

Die Dortmunder Drogenszene wird von Forschern einer Frankfurter Hochschule untersucht. Im Auftrag der Stadt Dortmund sollen die Ergebnisse gezielte Hilfen ermöglichen und detaillierte Einblicke für die Suchtforschung liefern, wie die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) mitteilte. Von einer systematischen Szeneerhebung erhoffe sich die Stadt Dortmund weitreichende Erkenntnisse über das Konsumverhalten und die Lebensbedingungen insbesondere der Abhängigen, die die örtlichen Hilfeeinrichtungen bisher nicht in Anspruch nehmen, erläuterte der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes, Holger Keßling.

Die Studie, die bis zum Sommer abgeschlossen sein soll, steht unter der Leitung von Bernd Werse, Direktor des Frankfurter Instituts für Suchtforschung (ISFF) und Professor für das Forschungs- und Handlungsfeld Sucht an der Frankfurt UAS. Die ISFF-Forscherinnen Maike O'Reilly und Ines Arendt haben den Angaben nach bereits im Herbst vergangenen Jahres mit Erhebungen in Dortmund begonnen. Neben ersten qualitativen Interviews und Ortsbegehungen schulten sie studentische Hilfskräfte, die in Kooperation mit Suchthilfe-Organisationen noch bis Ende März Drogensüchtige in und außerhalb von Einrichtungen in der Innenstadt befragen.

Insbesondere der steigende Crack-Konsum sei im vergangenen Jahr öffentlich thematisiert worden, erklärte Arndt. Wichtig sei, dass auch die Stimme der Konsumierenden gehört werde, etwa auch zu der Frage, wie bestehende Hilfen für sie weiterentwickelt werden können. Ergänzend analysiere das Team Örtlichkeiten, an denen sich Konsumierende treffen.

Für die Auswertung in Dortmund könne man auf Vergleichsdaten und Erfahrungen aus Frankfurt am Main zurückgreifen, hieß es. Im Rahmen der „Monitoring-System Drogentrends (MoSyD)“-Studie würden seit rund 20 Jahren regelmäßig Szenebefragungen in Frankfurt durchgeführt. Solche Erhebungen seien in anderen deutschen Städten bislang rar. Erkenntnisse über Konsummuster und den Hilfebedarf vor Ort zu gewinnen sei nicht nur für die jeweilige Kommune, sondern auch für die bundesweite Forschung von Bedeutung, erklärte Studienleiter Werse.