Wochen vor dem 1. Advent geht es in einigen Museen in Nordrhein-Westfalen bereits adventlich zu. So lädt das Westfälische Museum für Religiöse Kultur (Religio) zu seiner 84. Krippenkunst-Ausstellung in Telgte ein. 95 Ausstellerinnen und Aussteller zeigen ihre zeitgenössischen Krippen unter dem Thema „Heller Stern…“. Zu sehen sind Rauminstallationen, Weihnachtskrippen professioneller Künstlerinnen und Künstler sowie Werke von Kindern und Laien.
Neben politischen oder sozialkritischen Interpretationen zum Weihnachtsfest präsentiert die aktuelle Ausstellung zum 90-jährigen Bestehen des Museums in diesem Jahr zudem eine Auswahl historischer und internationaler Krippen. Ein außergewöhnliches Exponat ist die „Knastkrippe“, die auch das Plakatmotiv bildet. Sie wurde vom Holzbildhauer Rudi Bannwarth zusammen mit Häftlingen der Justizvollzugsanstalt Herford gestaltet.
Auch eine Krippe aus Lwiw in der Westukraine hat den Weg nach Telgte gefunden und erinnert an das dritte Jahr des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Krippe trägt den Titel „Weihnachten im Luftschutzkeller“ und zeigt im Ikonen-Stil die Heilige Familie im Keller eines Mietshauses. Eine Szenenkrippe zeigt unter dem Titel „Mittendrin-Hoffnung“ eine durch die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal zerstörte Brücke. Davor treffen Helfer auf die Heilige Familie.
Das Kölnische Stadtmuseum ist mit einem großen Krippen-Diorama am diesjährigen Krippenweg in der Domstadt beteiligt. Das Diorama verlegt die Weihnachtsgeschichte von Betlehem nach Köln auf den Alter Markt. Das Jesuskind kommt in einem Blumenstand zur Welt und wird nicht nur von den Heiligen Drei Königen, sondern auch von regionalen Puppenspiel-Persönlichkeiten wie Hänneschen, Bärbelchen, Speimanes oder dem Polizisten Schnäuzerkowski aus dem legendären Ort „Knollendorf“ besucht. Zu sehen ist die Krippe bis zum 6. Januar in den Schaufenstern des Museums in der Minoritenstraße.
Über die Station im Stadtmuseum hinaus bietet der Kölner Krippenweg ab dem 24. November den kostenlosen Zugang für Stadtbesucher zu ausgewählter Krippenkunst in Schaufenstern, an öffentlichen Plätzen und in Kirchen im gesamten Stadtgebiet. Über hundert Stationen beteiligen sich an der langjährigen Initiative einer Kölner Kulturagentur.
Am 23. November starten die Bochumer Krippentage im Museum des Stadtteils Stahlhausen. Im Schatten des Fördergerüsts der Kleinzeche St. Matthias-Erbstollen hängt Maria die Wäsche auf, Josef wiegt das Jesuskind auf seinen Knien und neugierige Kinder und die „Bergmannskuh“ (Ziege) schauen dem Treiben zu.
Die drei Weisen aus dem Morgenland kommen als hohe Bergbeamte in Gestalt einstiger Politiker. Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl ist ebenso dabei wie der ehemalige Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm (beide CDU) und der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU). Alle drei legen mit ihren Geschenken auch ihre Sorgen dem kleinen Jesus zu Füßen und bitten ihn um eine bessere Zukunft.
Vom 6. bis 8. Dezember lohnt ein Ausflug in das Detmolder Freilichtmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Drei Tage lang geht es im „Museums-Advent“ darum, wie die Menschen vor 100 Jahren Weihnachten feierten. Die historischen Häuser des Freilichtmuseums sind festlich eingerichtet und mit Lichtern geschmückt. An den Ständen gibt es Waren der Kunsthandwerker und der Bäckereien, umrahmt von Musik, Märchenerzählern, Puppenspiel und Handwerksvorführungen.
Das Couven-Museum in Aachen präsentiert vom 21. Dezember bis zum 28. Februar die Ausstellung „Winterleuchten. Ein Museum zeigt, was in ihm steckt“. In der Weihnachtszeit setzt die Ausstellung den langen, dunklen Winterabenden das Licht und Leuchten sowie die Wärme der Museumsräume entgegen. Kamine und Leuchter, Kerzen, Bettwärmer, Fußwärmer und Wärmehocker sind zu sehen. Sie sorgen dafür, dass die Wärme aus der Küche auch andere Zimmer erreicht. Lichtquellen wie Laternen und Lichterketten ergänzen die Schau. Ab Ende November können Menschen auf dem Aachener Krippenweg zudem wieder Krippenkunst in Schaufenstern und an öffentlichen Plätzen besichtigen.