LWL-Kunstmuseum erwirbt Marienaltar aus der Werkstatt von Cranach
s:67:"Gedenktafel am Baudenkmal Cranach-Hof in der Lutherstadt Wittenberg";
Gedenktafel am Baudenkmal Cranach-Hof in der Lutherstadt Wittenberg
Münster (epd).

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster hat einen Marienaltar aus der Werkstatt des Renaissance-Künstlers Lucas Cranach des Älteren (1472-1553) erworben. Das sogenannte Flügelretabel sei vollständig erhalten und dürfte aufgrund seines kleinen Formats zu einem kirchlichen Nebenaltar oder einem Privataltar gehört haben, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag mit. Das Gemälde ist nun im Kunstmuseum aufgehängt.

Der klappbare Altar besteht den Angaben zufolge aus einer hölzernen Haupttafel und zwei Flügeln. Auf der Außenseite sind die beiden Heiligen Jakobus und Nikolaus abgebildet, während auf der Innenseite sieben Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria zu sehen sind. Laut LWL lasse sich der Altar auf die Phase der vorreformatorischen Marienverehrung datieren und sei circa 1514 entstanden.

Lucas Cranach gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 16. Jahrhunderts. In seiner Werkstatt arbeiteten neben dem Meister selbst bis zu zehn Mitarbeiter auf Basis von Vorgabematerialien. Das jetzt durch den LWL erworbene Retabel konnte aufgrund von Übereinstimmungen mit anderen Arbeiten dieser Werkstatt zugeordnet werden, ist aber keine eigenhändige Arbeit Cranachs, wie es hieß. Die Namen der eigentlichen Urheber bleiben demnach unbekannt.

Mit dem Altaraufsatz zieht laut dem Landschaftsverband eine „wertvolle Ergänzung“ in die Sammlung ein. Teil des Museums sind bereits die eigenständig ausgeführten Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren „Adam und Eva“ und „Urzeitliche Menschen“. Der Marienaltar hatte sich im 19. Jahrhundert im Besitz des Aachener Nadelfabrikanten Louis Beissel (1842-1914) befunden und war bis zu seiner Erwerbung durch das LWL-Museum im Familienbesitz weitervererbt worden.

Lucas Cranach der Ältere war ein deutscher Maler, Grafiker und Buchdrucker der Renaissance. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war er als Hofmaler am kursächsischen Hof in Wittenberg unter Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich dem Großmütigen tätig. Neben Altarwerken und allegorischen Gemälden fertigten er und seine Werkstatt Porträts seiner Dienstherren sowie der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon. Die Cranach-Werkstatt wurde von seinem gleichnamigen Sohn Lucas Cranach fortgeführt.