Kunstmuseen in Nordrhein-Westfalen widmen sich 2025 großen Namen der Kunstgeschichte - und haben auch populäre Multitalente im Blick. Den Auftakt macht die Ludwig-Galerie Oberhausen ab dem 26. Januar mit der Schau „Ach was. Loriot - Künstler, Kritiker und Karikaturist“. Im Mittelpunkt steht der Humorist Vico von Bülo, alias Loriot (1923-2011), der als Zeichner, Darsteller und Sketch-Erfinder TV-Geschichte schrieb.
Das Museum präsentiert bis zum 18. Mai unter anderem Zeichnungen aus Loriots Kindheit und Jugend bis hin zu seinem Spätwerk. Auch sein Schaffen als Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur wird beleuchtet. Dabei dürfen seine im Fernsehen bekannt gewordenen Zeichentrickfiguren Wum und Wendelin, die Plastikente in der Badewanne oder die TV-Sketche rund um Familie Hoppenstedt nicht fehlen. Die Schau präsentiert Fotos, Filmausschnitte, Briefwechsel, Drehbücher und Bühnenmodelle.
Das Fotografie-Forum der Städteregion Aachen in Monschau würdigt ab dem 2. Februar die US-amerikanische Fotografin Eve Arnold (1912-2012). Sie wurde 1951 als erste Frau Mitglied der Bildagentur Magnum. Ihre Porträts und Dokumentationen waren schon zu Lebzeiten „Ikonen der Fotografie“, wie die Ausstellungsmacher erläuterten. Die Retrospektive umfasst auch Aufnahmen, die erstmals in Deutschland präsentiert werden. Für Arnold war Empathie für die Menschen vor ihrer Kamera unerlässlich. „Das Instrument ist nicht die Kamera, sondern der Fotograf“, sagte sie. Bis zum 30. März sind in Monschau rund 170 Arbeiten von Arnold zu sehen.
Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum würdigt vom 16. Februar bis 18. Mai den in Deutschland kaum bekannten Franzosen Maurice de Vlaminck mit der Ausstellung „Rebell der Moderne“. De Vlaminck (1876-1958) war Mitglied der Künstlergruppe „Fauves“ (Wilde), die sich 1905 um die Maler Henri Matisse und André Derain zusammenschloss. Die Schau ist nach Angaben der Kuratoren die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland seit fast 100 Jahren. Sie zeigt rund 50 Gemälde.
Das Picasso-Museum Münster widmet im 40. Todesjahr dem russisch-französischen Maler Marc Chagall (1887-1985) die Ausstellung „Marc Chagalls Bildsprachen“. Bis 9. Juni geht die Schau den Verflechtungen zwischen bildender Kunst und Literatur im Schaffen des Künstlers nach. Der in einer jüdisch-orthodoxen Familie im heutigen Belarus geborene Chagall war nach den Worten des US-amerikanischen Autors Henry Miller ein „Dichter mit den Flügeln eines Malers“. Zu sehen sind in Münster über 100 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken des großen „Malerpoeten“, für den seine jiddische Muttersprache Inspiration für Motive seiner Gemälde war.
Als Chagall den Auftrag erhielt, die Bibel zu illustrieren, ließ er sich aus New York eine jiddische Übersetzung zusenden. Mehrfach soll er betont haben: „Ich las die Bibel nicht, ich malte sie.“ Chagall habe auch in schöpferischer Zwiesprache mit Schriftstellern gestanden, hieß es. Die russische Provinzposse „Die toten Seelen“ von Nicolai Gogol etwa versah er ebenso mit humorvollen Illustrationen wie die Fabeln von La Fontaine. Im Rahmen der Ausstellung werden auch farbige Entwurfsskizzen gezeigt, die noch nie öffentlich zu sehen waren.
Mit der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf würdigt ab dem 15. März ein zweites Museum den Maler Chagall. „Seine Bilder erzählen vom Alltag und Gebräuchen, aber auch von Ausgrenzung und Pogromen. Sie handeln vom Trauma der Verfolgung, aber auch vom Traum eines besseren Lebens“, erläutern die Ausstellungsmacher. Bis 10. August sind im K20 unter der Überschrift „Chagall“ 120 Werke aus allen Schaffensperioden zu sehen. Ein Schwerpunkt liegt auf den frühen Arbeiten, die zwischen 1910 und 1923 entstanden. Die Schau ist eine Kooperation mit der Albertina in Wien.
Ab dem 4. September lädt das Essener Folkwang-Museum zu „Listen to the Echo“ (Hör auf das Echo) ein. Bis zum 18. Januar 2026 widmet sich das Haus dem Werk des südafrikanischen Zeichners, Filmemachers und Opernregisseurs William Kentridge. Anlass ist der 70. Geburtstag des Künstlers. Gezeigt werden Zeichnungen, Animationsfilme sowie Installationen aus den vergangenen 40 Jahren. Im Zentrum der Schau stehen die Themen Kolonialisierung und Industrialisierung.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt ab 26. September die Ausstellung „Kirchner.Picasso“. Pablo Picasso und Ernst Ludwig Kirchner zählen zu den wichtigsten Vertretern der Moderne. Die Schau widmet sich mit 80 Werken Verbindungen und Unterschieden der beiden Künstler. Beide malten Frauenporträts, Landschaften, Unterhaltungskultur, Badende und nächtliche Szenen. Auch die Beziehungen zu ihren Modellen ist beiden Künstlern gemeinsam und wird in der bis zum 18. Januar nächsten Jahres geöffneten Schau nicht ausgespart.