Kunst der Ostkirche, Mutterfiguren und "Licht in dunklen Zeiten"
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Die russische Ikone "Muttergottes von Kasan" aus dem 17. Jahrhundert gehört zum Bestand des Ikonenmuseums Recklinghausen
Museen in NRW widmen sich Religion und Kirche
Recklinghausen, Köln (epd).

Den Anfang des Ausstellungsreigens über Religion und Rituale in der Kunst macht das Ikonenmuseum in Recklinghausen. Ab dem 25. Januar ist dort die Schau „Icons in-between“ zu sehen. Bis zum 6. Juli widmet sich die Präsentation Kunstwerken der Ostkirche, die auf den kulturellen Austausch zwischen Ost und West vergangener Jahrhunderte blicken. Die Exponate stammen aus den Grenzregionen der ostkirchlichen Welt zwischen den Imperien der Habsburger, dem russischen Zarenreich und dem Osmanischen Reich, wie die Ausstellungsmacher erläutern. In diesen Gebieten sei es zu Begegnungen zwischen unterschiedlichen Religionen und Konfessionen gekommen, die auch die kirchliche Kunst beeinflussten.

Ikonen und Devotionalien aus der Sammlung des Hauses, Museen und Privatsammlungen zeigten die Adaption ikonografischer Vorbilder aus Westeuropa und die Einbindung „fremder“ Themen und Motive in die eigene religiöse Kunst. Gemeinsame rituelle Praktiken würden erkennbar. Als Beispiel nennen die Kuratoren etwa „die wundertätigen Ikonen der Muttergottes“, die nicht nur in der orthodoxen, sondern auch in der katholischen Kirche verehrt wurden und werden. Die Exponate stammen aus Belarus, der Ukraine, Rumänien, dem Westbalkan und aus Griechenland und umfassen die Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.

In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf widmet sich das Museum Kunstpalast vom 12. März bis zum 3. August der Rolle der Mutter. Dabei richtet sich der Blick nach Angaben der Kuratorinnen auf die gesellschaftlichen Erwartungen, die das Muttersein beeinflussen und die sich in Kunst, Kultur und Alltag verwurzelt haben. Gezeigt werden in der Schau mit dem Titel „Mama. Von Maria bis Merkel“ rund 120 Kunstwerke vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben Gemälden und Skulpturen sind auch Videos und Fotografien sowie Dinge des täglichen Gebrauchs, Musik und kommerzielle Bildwelten ausgestellt.

In Köln ist Kunst aus Kiew zu Gast. Ein Jahr, vom 2. April 2025 bis zum 12. April 2026, zeigt das Museum Schnütgen für mittelalterliche Kunst die Ausstellung „Licht in dunklen Zeiten“. Mittelalterliche Glasmalerei aus dem Chanenko Museum in der ukrainischen Hauptstadt Kiew soll in einen Dialog mit hauseigenen Beständen treten, wie das Museum erklärte. Die Präsentation der Kiewer Bestände bedeute zudem die vorübergehende Sicherung der ukrainischen Exponate vor Beschädigung und Zerstörung durch den russischen Angriffskrieg. Das Museum in Kiew wurde durch die Bombardierungen erheblich beschädigt. Es sei froh, die wertvollen und empfindlichen Glasmalereien erstmals außerhalb der Ukraine zeigen zu können, hieß es.

Ebenfalls in Köln präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst ab dem 17. Mai bis Juli die Ausstellung „Buddhistische Rituale in Korea“. Gezeigt werden Ritualobjekte und Kunstgegenstände, die mit historischen Praktiken und zeremoniellen Riten des Buddhismus in Korea in Verbindung stehen, darunter Goryeo- und Joseon-zeitliche Malereien und Skulpturen, Bronzen, Keramiken und Lacke. Ein Highlight werde die Ritualzeremonie zur Weihung buddhistischer Gottheiten sein, die von zehn buddhistischen Mönchen aus Südkorea unter Leitung eines Meisters am Tag der Ausstellungseröffnung (17. Mai) durchgeführt wird, kündigte das Museum an. Die Zeremonie gewähre Ausstellungsbesuchern einen Zugang zu lebendigen Traditionen und spirituellen Praktiken, die in der koreanischen Kultur verwurzelt seien, hieß es.

Schließlich zeigt das Kölner Museum Schnütgen vom 30. Oktober bis zum 12. April 2026 das Arenberg-Psalter-Brevier. Diese Handschrift aus dem Jahr 1300 ist nach Angaben der Ausstellungsmacher ein herausragendes Beispiel der französischen Gotik und ein bedeutendes Werk der Buchmalerei, das einen bleibenden Einfluss auf die Kölner Kunst ausübte. Eindrucksvoll seien die kunstvoll gestalteten Zierseiten, bei denen große Anfangsbuchstaben mit figürlichen Darstellungen gefüllt sind, kündigte das Museum an. Rankenmotive zeigten fantasievolle Szenen aus dem Alltagsleben des Mittelalters und gewährten Einblicke in die damalige Lebenswelt.

Von Andreas Rehnolt (epd)