Jeder Fünfte greift in der Freizeit zum Instrument
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Ein Mann übt mit seiner Gitarre.
Anteil deutlich höher als vor vier Jahren
Bonn (epd).

Mehr Menschen in Deutschland machen einer Studie zufolge Musik in ihrer Freizeit. Etwa ein Fünftel (21 Prozent) der Bevölkerung und damit 16,3 Millionen Menschen ab sechs Jahren spielen ein Instrument oder singen, wie aus einer in Bonn veröffentlichten Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) hervorgeht. Das seien etwa zwei Millionen oder 14 Prozent mehr als vor vier Jahren. Viele Menschen hätten während der Corona-Pandemie und danach das Musizieren für sich entdeckt oder wieder aufgegriffen. Die Daten zeigten einen „klaren Aufwärtstrend“, hieß es.

Mit 81 Prozent spielt der größte Anteil der musizierenden Menschen ein Instrument, wie die Studie ergibt. 41 Prozent würden singen, ein Fünftel mache beides. Das Spielen eines Instruments sei dabei eher bei Männern beliebt, während das Singen eher bei Frauen sowie in der älteren Generation verbreitet sei. 67 Prozent der Befragten musizierten den Ergebnissen zufolge vor allem zu Hause. Rund ein Drittel singe in einem Chor, während jeder achte in einem Orchester aktiv sei.

Der mit 38 Prozent größte Anteil der Amateur-Musikerinnen und -Musiker fand den Angaben zufolge über die Schule den Zugang zu diesem Hobby. Auch das private Umfeld spiele mit einem Anteil von 28 Prozent eine wichtige Rolle. Öffentliche und private Musikschulen folgten mit 24 und acht Prozent. Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.190 Personen ab 16 Jahren - darunter 325 Eltern, die über die musikalischen Aktivitäten ihrer Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren Auskunft gaben.

Doch auf dem Weg zum musikalischen Engagement in der Freizeit gibt es der Studie zufolge immer noch große soziale Unterschiede: So musizierten Menschen mit höherem Einkommen und höherer Bildung häufiger als Menschen aus niedrigeren Einkommensschichten. Für sie spiele der Zugang über Kirchen sowie Kultur- und Jugendzentren eine besonders große Rolle, hieß es. „Umso wichtiger ist es, den Zugang zu musikalischem Engagement offen, niedrigschwellig und vielfältig zu gestalten“, betonte miz-Leiter Stephan Schulmeistrat.

Aus Sicht des Deutschen Musikrates, der sich für die Interessen der musizierenden Menschen in Deutschland einsetzt und nach eigenen Angaben der weltweit der größte nationale Dachverband für Musikkultur ist, sollte deshalb vor allem an den Schulen mehr für die musikalische Förderung getan werden. Doch viele Stellen für Musiklehrer und -lehrerinnen seien unbesetzt, kritisierte Generalsekretärin Antje Valentin. „Es gibt zu wenig Musikunterricht. Offenbar ist er nicht so wichtig wie etwa die Naturwissenschaften.“

Die Studie basiert den Angaben zufolge auf einer persönlichen Befragung von 1.190 Personen ab 16 Jahren - darunter auch Eltern, die über die musikalischen Aktivitäten ihrer Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren Auskunft gaben. Sie wurde zwischen November 2024 und Januar 2025 durchgeführt.