"Gospel drückt Sehnsucht nach gelingendem Leben aus"
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"Chormusik trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei", betont Martin Bartelworth von der Stiftung Creative Kirche.
Über 200 Chöre ab Freitag beim internationalen Gospelkirchentag
Essen (epd).

Mehr als 200 Chöre, rund 5.000 Sängerinnen und Sänger, über 50.000 Besucher: Der internationale Gospelkirchentag ist am Wochenende in Essen zu Gast. „Chöre verbinden Menschen verschiedener Milieus und Bildungsgrade“, sagte Martin Bartelworth, Mitveranstalter der elften Festival-Auflage, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Chormusik trage zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Speziell im Gospel komme die aus biblischen Quellen gespeiste Sehnsucht nach Heil-Sein und gelingendem Leben zum Ausdruck.

Der Vorstand der Stiftung Creative Kirche in Witten räumte ein, dass das Motto des Gospelfestivals, „Welcome to paradise“ (deutsch: Willkommen im Paradies), im Kontrast zu einer von Krisen und Kriegen betroffenen Welt stehe: „Diesen Bruch spüren wir natürlich auch.“ Doch der Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit sei in den Menschen angelegt. Die Gospelbewegung mit ihren christlichen Wurzeln wolle „Zuversicht verbreiten in einer angefochtenen Welt“, erklärte der Diakon.

Mit über 200 Chören aus 24 Ländern sei die internationale Beteiligung so groß wie nie, hob Bartelworth hervor. Neben den traditionell stark vertretenen skandinavischen Ländern nehmen diesmal auch Ensembles aus Polen, der Ukraine und Belarus die weite Reise auf sich. Dass mit Nigeria, Tansania, Kenia, Kongo und Indien auch mehr Nationen aus dem globalen Süden vertreten sind, führt er auch auf ökumenische Partnerschaften von Kirchengemeinden zurück.

Erfreut zeigte sich Bartelworth über die Beteiligung des katholischen Bistums Essen an der Trägerschaft des Festivals, das die Creative Kirche zusammen mit der Evangelischen Kirche im Rheinland veranstaltet. Der allererste Gospelkirchentag habe 2002 ebenfalls in Essen stattgefunden, nun erlebe die Ruhrgebietsstadt auch die erste ökumenische Ausgabe mit einem finanziellen Beitrag der katholischen Kirche. Schon bisher hätten bis zu 30 Prozent der Sängerinnen und Sänger der katholischen Konfession angehört, sagte der Mitbegründer der Stiftung.

Bartelworth hob die Bedeutung des Chorgesangs für das kirchliche Leben hervor: „Ob Gospelchöre, traditionelle Kirchenchöre oder Posaunenchöre - sie sind alle ein Riesen-Pfund für die Kirche.“ Außerhalb der Gottesdienste kämen nirgendwo mehr Menschen im Rahmen der Kirche zusammen als in den Musikgruppen. Der Diakon appellierte an die Kirchen, keinesfalls Finanzen für die Kirchenmusik zu kürzen, sondern sie in allen Facetten weiter zu fördern. Sie erreiche die Menschen emotional und schaffe Brücken zum Kern des Glaubens.

epd-Gespräch: Thomas Krüger