Französisches Ballett, Puppentheater und eine Orgelradtour
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Musikfestspiele Saar laden zu rund 60 Einzelveranstaltungen ein
Saarbrücken (epd).

Die Musikfestspiele Saar bieten in diesem Jahr zwei Eröffnungskonzerte: Am 7. Mai treten die Solo-Oboistin Marina Kürten, die Solo-Fagottistin Marlene Simmendinger und Festivalintendant Bernhard Leonardy am Klavier in Berlin auf. Am 8. Mai eröffnet der Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Inga Diestel die Musikfestspiele in Saarbrücken. Das Eröffnungswochenende sei so groß, dass am besten alle Urlaub nehmen sollten, sagte Leonardy in Saarbrücken. Bis zum 29. Juni sind mehr als 20 Programmpunkte und rund 60 Einzelveranstaltungen geplant. Außerdem stehen noch der Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken und ein Orgelwettbewerb im Oktober auf dem Jahresprogramm.

Das Festival lade zum Gedankenaustausch, Mitfeiern und Mitfiebern ein, betonte Leonardy. Dass der Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr in Saarbrücken stattfinde, habe den thematischen Impuls für die Ausrichtung des Programms gegeben. Es gehe darum, „den europäischen, kulturübergreifenden und völkerverbindenden Gedanken in den Mittelpunkt“ zu stellen. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Titel „Einheit Freiheit Freifalt Vielfalt Vielheit“.

Die künstlerische Leiterin Eva Karolina Behr erläuterte, dass die Begrifflichkeiten auch eng mit Musik zusammenhingen. „Ohne Einheit funktioniert Musik nicht“, betonte sie. Es brauche aber auch die Vielfalt und Individualität eines Instrumentalisten. „In Vielfalt geeint - daran wollen wir uns in diesem Jahr orientieren“, sagte die künstlerische Leiterin.

Das dänisch-lettische Carion Quintett ist laut Behr beispielsweise „Vielfalt in kammermusikalisch vollendeter Form“. Die Gruppierung spiele alles auswendig, analysiere die Stücke und bewege sich dazu. Sie seien „die einzigen ihrer Sorte, die das machen“. Um Improvisation geht es bei Stegreif, einem Symphonieorchester aus jungen Musikerinnen und Musikern. Sie zerlegten klassische Stücke in ihre Einzelteile und strickten daraus etwas Neues mit Anklängen an Jazz und experimenteller Musik, erläuterte die künstlerische Leiterin.

Zu den weiteren Programmpunkten zählen etwa das Puppentheater Zwickau mit Virtual-Reality-Inszenierungen, ein Liederabend mit dem Bariton Benjamin Appl, ein Konzert des brasilianischen Jugendorchesters Neojibá sowie eine Kulturreise in die Region der Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz mit Besuchen in Eisenach, Freiberg, Chemnitz, Zwickau und Gotha. Das Junior Ballet de l'Opéra de Paris feiert mit seinen 18 Tänzerinnen und Tänzern in der Gebläsehalle in Neunkirchen seine Premiere, bevor es zu einem späteren Zeitpunkt in Versailles auftritt.

Hinter dem Titel „Moment-Concert“ verbirgt sich wiederum eine Kooperation mit der Hochschule für Musik Saar. In einem Festivalcontainer treffen ein Musizierender und ein Gast aufeinander. Das sei ein „sehr intimes Experiment“, betonte Behr. Eine Fahrradtour entlang der Saar und ihrer Brücken lädt wiederum zu barocker Orgelmusik ein. Den Abschluss bildet in diesem Jahr am 29. Juni ein Kulturfest für die ganze Familie auf dem Campus der Universität des Saarlandes. Dort soll den Machern zufolge auch das Bürgerorchester der Musikfestspiele seinen ersten Auftritt haben, für das noch Laienmusiker aller Generationen gesucht werden.

Mit im Programm sind laut Behr auch wieder Konzerte für Schulen sowie, wie erstmals im vergangenen Jahr, Tickets für Menschen, die kein Geld hätten. Wer sich ein Konzert nicht leisten könne, könne sich ans Festivalbüro wenden. Im vergangenen Jahr hätten dies bereits einige Menschen in Anspruch genommen.

Für den Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken gestalten die Musikfestspiele außerdem ein Festwochenende. „Wir brauchen auch ein Kulturprogramm, das für alle zugänglich ist“, sagte Intendant Leonardy. So präsentierten etwa junge Menschen am 3. Oktober den ganzen Tag über Musik in der Basilika St. Johann - darunter seien etwa Studierende, aber auch Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Vom 8. bis 12. Oktober organisieren die Musikfestspiele zudem den Internationalen Albert-Schweitzer-Orgelwettbewerb - mit Preisgeldern von insgesamt 30.000 Euro.