Festivalleiterin: Junge Filmschaffende stellen sich Zukunftsfragen
a:0:{}
Saarbrücken (epd).

Die Leiterin des Filmfestivals Max Ophüls Preis, Svenja Böttger, nimmt bei jungen Filmschaffenden zurzeit viele Fragen über die Zukunft wahr. „Der Markt ist derzeit äußerst angespannt, was dazu führt, dass sich viele Filmschaffende die Frage stellen, ob und wo sie überhaupt ihren Platz finden können“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Saarbrücken. „Gibt es noch genügend Möglichkeiten, ein Debüt, einen zweiten oder dritten Film zu machen, die eigenen Geschichten zu erzählen?“ Es habe eine Rezession und damit weniger Aufträge sowie Möglichkeiten gegeben. Zudem agierten Verleiher zurzeit vorsichtig, erläuterte sie.

„Auf dem Festival versuchen wir, ein Zeichen gegen diese Sorgen zu setzen“, betonte die Medienwissenschaftlerin, die seit 2016 den Max Ophüls Preis künstlerisch leitet. „Mit gut besuchten Kinosälen und einem neugierigen Publikum schaffen wir eine Bühne, die Filmschaffenden zeigt, dass es ein großes Interesse an ihren Geschichten und Handschriften gibt.“ Saarbrücken sende den Filmschaffenden die Botschaft: „Wir sind neugierig, aufgeschlossen und voller Begeisterung.“ Sie spürten, dass sie willkommen seien und sich frei entfalten könnten. Das helfe auch, mit den Zukunftsängsten umzugehen.

Böttger bezeichnete es als gut, dass am 1. Januar 2025 das neue Filmförderungsgesetz in Kraft getreten ist. „Es war keine Option mehr, mit dem alten weiterzumachen“, betonte sie. Im Dezember hatten Bundestag und Bundesrat dem Gesetz der früheren Ampel-Koalition zugestimmt. Es soll die Bedingungen für Filmproduktionen in Deutschland verbessern.

Der ursprünglich geplante Diversitätsrat wurde dabei jedoch gestrichen. Böttger kritisierte dies und auch Kürzungen bei Kurzfilmen und der Kurzfilmförderung. „Die Kunstform des Kurzfilms ist so eigentlich nicht mehr existent und auf ein Ausbildungsformat reduziert“, beklagte sie. „Das ist ein Fehler, der rückgängig gemacht werden muss.“ Zudem müssten die versprochene, bundesweite Talentförderung im Kuratorium und die Berücksichtigung der AG Verleih und AG Filmfestival im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt noch umgesetzt werden.

Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für deutschsprachige Nachwuchsfilmschaffende. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen europäischen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt. Die 46. Ausgabe ist am Montag gestartet und läuft noch bis Sonntag in Saarbrücken. Am Samstag findet die Preisverleihung in Saarbrücken statt, bei der 19 Auszeichnungen mit einem Gesamtwert von 128.500 Euro vergeben werden.

epd-Gespräch: Marc Patzwald