Die neue Präsidentin des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln, Barbara Schock-Werner, lehnt teure Eintritte für Touristinnen und Touristen in Kirchen ab. „Wenn es Kirchenbesichtigungen nur noch für Reiche gibt, finde ich das nicht in Ordnung“, sagte die frühere Leiterin der Kölner Dombauhütte der „Herder Korrespondenz“ (November-Ausgabe).
Sie bezog sich dabei auf den erwarteten Andrang von Touristen in der Pariser Kathedrale Notre-Dame, die am 8. Dezember wiedereröffnet wird. Viele Millionen Besucherinnen und Besucher werden jährlich erwartet. „Ich weiß gar nicht, wie die Franzosen das bewältigen wollen“, sagte sie. Irgendetwas müsse man sich in Paris einfallen lassen. Schon vor dem Brand 2019 habe es in der Kathedrale Gottesdienste im Mittelschiff gegeben und drumherum seien Touristen gezogen.
Die Dombaumeisterin sagte, sie sei gespannt auf die Wirkung der komplett restaurierten Kirche. Sie werde innen sehr anders aussehen als vorher. Die Restauratorinnen und Restauratoren hätten die Wände ganz in Wollweiß getüncht. Vorher sei der Raum steinsichtig, wie Architekten sagen, „und ein bisschen schmuddelig“ gewesen. „Es wird dann ein heller Kirchenraum sein, in dem auch die vier in der Kölner Dombauhütte restaurierten Fenster sehr wirksam sein werden“, erklärte Schock-Werner. Das werde eine Überraschung für die Besucher sein, die Notre-Dame schon kennen. Die Architektin hatte die deutsche Hilfe für die Notre-Dame nach dem Brand im April 2019 koordiniert.
1999 bis 2012 leitete Schock-Werner als Dombaumeisterin die Kölner Dombauhütte. In ihre Amtszeit fallen zahlreiche Projekte, die das Aussehen des Dominnenraumes bis heute prägen, darunter das 2007 eingebaute Südquerhausfenster des Künstlers Gerhard Richter.