Solidaritätsbesuch der rheinischen Kirche in Wuppertaler Synagoge
s:63:"Die Synagoge in Wuppertal-Barmen wurde im Jahr 2002 eingeweiht.";
Die Synagoge in Wuppertal-Barmen wurde im Jahr 2002 eingeweiht.
Wuppertal (epd).

Eine Delegation der Evangelischen Kirche im Rheinland hat am ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023 als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal besucht. „Wir sind an Ihrer Seite“, sagte Präses Thorsten Latzel nach Angaben eines Sprechers bei der Begegnung. Vertreter der Kultusgemeinde berichteten, wie sie das vergangene Jahr und die Welle an Antisemitismus erlebt haben. Neben Latzel waren weitere Mitglieder der rheinischen Kirchenleitung und einige Superintendentinnen und Superintendenten in die jüdische Gemeinde gekommen.

Der Vorsitzende der Kultusgemeinde, Leonid Goldberg, berichtete, er habe vor Kurzem bei einer Israelreise ein gespaltenes Land erlebt. Auf der einen Seite gebe es die Anhänger von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und das rigorose Vorgehen der Regierung gegen die radikalislamischen Organisationen Hamas und Hisbollah. Auf der anderen Seite aber auch Menschen, die vor allem das Schicksal der restlichen Geiseln im Blick hätten und Verhandlungen forderten. „Aber wir wissen nicht, wie viele Geiseln überhaupt noch leben.“

Goldberg berichtete, dass in Wuppertal viele jüdische Menschen inzwischen Angst hätten, in die Synagoge zu gehen oder überhaupt erkennbar zu sein. Vor allem junge Menschen ziehen sich nach seinen Worten spürbar zurück. Als bedrohlich empfinde er linken und muslimischen Antisemitismus.

In einem Brief hatte Präses Latzel den jüdischen Gemeinden in Aachen, Bonn, Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Düsseldorf, Essen, Krefeld, Mönchengladbach und Wuppertal zum 7. Oktober seine Anteilnahme ausgedrückt. „Wir teilen die Sorge um die Sicherheit Israels wie um den Frieden für alle Menschen in der gesamten Region auch angesichts der weiteren Eskalation des Krieges durch den Angriff des Irans“, betonte er darin. Jede Attacke gegen Jüdinnen und Juden sei auch „eine Attacke gegen uns“.

Hamas-Terroristen hatten Israel am 7. Oktober 2023 überfallen und mehr als 1.200 Menschen im Süden des Landes getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Außerdem nahmen sie etwa 240 Geiseln, von denen weiterhin etwa hundert in der Gewalt der Hamas sind.