Eine religionskritische Gruppe hat ihre Aktion gegen den Evangelischen Kirchentag 2027 in Düsseldorf verteidigt. Mit dem von ihnen gegründeten Verein „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027“ wollten sie die geplante Großveranstaltung nicht aktiv stören, sagte Ricarda Hinz in Düsseldorf. Hinz hatte 2023 als Vorsitzende des „Düsseldorfer Aufklärungsdienstes“ ein Bürgerbegehren gegen die öffentliche Finanzierung des Kirchentags angestrengt. Mit ihren Mitstreitern plant sie ein Alternativprogramm für den Kirchentag 2027. Die Stadt Düsseldorf verwies darauf, dass der neue Verein keine Chance auf die zugesagten Zuschüsse habe.
Der Düsseldorfer Stadtrat hat für die Durchführung des Evangelischen Kirchentags 2027 einen Zuschuss von 5,8 Millionen Euro zugesagt. Man akzeptiere dies, erklärte Hinz. „Jedoch möchten wir dazu beitragen, dass diese mit öffentlichen Mitteln getragene Veranstaltung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt wird.“
Sie behauptete, dass die Erfahrung der vergangenen Jahre gezeigt hätte, dass die traditionellen Kirchentagsvereine kein Konzept umsetzen könnten, in dem Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und solche ohne Glaubensrichtung zusammenkämen. „Deshalb sind wir in die Offensive gegangen und bieten der Evangelischen Kirche unsere freundliche Unterstützung an“, sagte sie. „Dies alles ist natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern gemeint“, erklärten die Religionskritiker.
Beim Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg war auf dem Markt der Möglichkeiten zum Beispiel auch ein Stand der satirischen „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ vertreten. Auch Menschen unterschiedlichen Glaubens sind regelmäßig zu Gast.
Die Stadt Düsseldorf erklärte, dass allein der Vereinsname „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027“ keine Legitimation für die Mittel sei. „Nicht der Name macht einen neu gegründeten Verein zum möglichen Zuwendungsempfänger, sondern ausschließlich dessen Legitimation durch den ursprünglichen Antragssteller, dem Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e.V.“, erklärte die Stadtverwaltung. „Fehlt diese Legitimation, ist eine Gewährung von Zuwendungen ausgeschlossen.“
Der Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Fulda hat bereits rechtliche Schritte gegen die Religionskritiker eingeleitet. Die religionskritische Initiative hatte im Oktober 2024 den Verein mit dem Namen „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.“ im Vereinsregister des Amtsgerichts in Fulda eintragen lassen. Der Trägerverein des Kirchentages fordert nun auf juristischem Wege von den Religionskritikern die Löschung des Vereinsnamens.
Man sei im Vorfeld nicht über die geplante Vereinsgründung informiert worden, sagte der Sprecher des Evangelischen Kirchentages, Mario Zeißig. Unverständlich sei das Vorgehen auch deshalb, weil die Vertreter der religionskritischen Initiativen schon in der Vergangenheit zu den Kirchentagen eingeladen worden seien. Bislang habe es mit den kritischen Stimmen stets eine „gute Form des Miteinanders“ gegeben. Insofern sei man über das Vorgehen der Religionskritiker doch überrascht, sagte Zeißig dem Evangelischen Pressedienst (epd). Man warte nun die Entscheidung der Religionskritiker zu der geforderten Löschung des Vereinsnamens ab.
Die religionskritischen Aktivisten wollen nach eigenen Angaben am Freitag gegenüber dem Amtsgericht Fulda Stellung zu der geforderten Löschung des Vereinsnamens „40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.“ nehmen. Zuvor findet eine Mitgliederversammlung des Vereins dazu statt.