Politik und Kirchen in NRW würdigen Wirken von Papst Franziskus
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Papst Franziskus spricht am Ostersonntag Segen "Urbi et Orbi"
Düsseldorf, Rom (epd).

Spitzenvertreter von Politik und Kirchen in Nordrhein-Westfalen haben das Wirken des am Ostermontag gestorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. Ministerpräsident Henrik Wüst (CDU) nannte Franziskus einen nahbaren Papst, der sich für Arme, Schwache und Ausgegrenzte eingesetzt habe. Landtagspräsident André Kuper bezeichnete Franziskus als „Papst für die Menschen“. Die katholischen Bistümer in NRW hoben den Einsatz von Franziskus für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung hervor. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, betonte das gemeinsame Vermächtnis der Kirchen, sich den Menschen zuzuwenden, dies sei eine ökumenische Aufgabe.

Franziskus war am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren gestorben. Wüst erklärte in Düsseldorf, sein Einsatz für die Ausgegrenzten der Gesellschaft habe die katholische Kirche nachhaltig geprägt und weltweit nicht nur unter Gläubigen Zuversicht gestiftet. Nach den Worten des NRW-Ministers für Internationales, Nathanael Liminski (CDU), steht Franziskus für ein Pontifikat der Nähe, der Menschlichkeit und der moralischen Klarheit: „Er war ein politischer Papst und ein Mahner zur Menschlichkeit in Zeiten globaler Krisen und brutaler Kriege.“ Landtagspräsident Kuper sagte, Franziskus habe „seinen Glauben und den Geist der Nächstenliebe bis zu seinem Tod gelebt und vorgelebt“.

Nach den Worten des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verliert die katholische Kirche mit Franziskus „einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags“. Der von ihm angestoßene Weg einer synodalen Kirche sei unumkehrbar.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck erklärte, Franziskus werde als „Papst der Seelsorge im Auftrag des Evangeliums für die Menschen und für alle Welt“ in Erinnerung bleiben. Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz schrieb, Papst Franziskus habe viel Aufbruch und Erneuerung in die katholische Kirche getragen und ihr stets aufs Neue die Option für die Armen, Schwachen und Kranken ins Stammbuch geschrieben. Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki unterstrich Franziskus' „ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung“, in Zukunft würde seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der römisch-katholischen Kirche fehlen.

Von einem „Menschenfreund und Brückenbauer“ sprach der Diözesanadministrator des Bistums Münster, Antonius Hamers. Franziskus habe sich auch für ein Ende von Krieg, Terror und Gewalt eingesetzt. Der Aachener Bischof Helmut Dieser erklärte: „Eine synodale Kirche, das wird für immer das Vermächtnis von Papst Franziskus sein.“ Der rheinische Präses Latzel schrieb in Düsseldorf, Franziskus habe sich „zeitlebens unermüdlich und energisch gegen jede Form von Ausbeutung und Gier sowie die Auswüchse eines ungebändigten Kapitalismus eingesetzt“.

Der amtierende leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, erklärte in Bielefeld, der Tod von Franziskus falle in eine Zeit großer Ungewissheit und harter Konflikte: „Welt und Menschen bedürfen des Evangeliums, der Botschaft von Gottes Liebe und Barmherzigkeit, der Worte von Versöhnung, Gnade und Frieden.“ Dem Dienst, diese Botschaft auszurichten, habe Franziskus sein bis zum letzten Tag Leben gewidmet.

Wegen des Todes von Papst Franziskus brach die ARD die Fernseh-Übertragung des evangelischen Ostermontag-Gottesdienstes aus der Christuskirche in Gladbeck nach knapp 13 Minuten ab. Stattdessen sendete das Erste Nachrichten und Hintergründe zu Papst Franziskus. Der Gottesdienst soll aber in Kürze in der ARD-Mediathek online abrufbar sein. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, Steffen Riesenberg, würdigte in dem nicht mehr übertragenen Teil des Gottesdienstes den gestorbenen Papst.