
Der Erlass der Schulden sei notwendig, um die Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verbessern, teilte das Bündnis in Düsseldorf zum Auftakt der Kampagne in Deutschland mit. 35 Organisationen aus der Zivilgesellschaft sind in dem Bündnis vertreten, darunter Erlassjahr.de und Misereor.
Anlässlich des „Heiligen Jahres“ der katholischen Kirche sollen weltweit Unterschriften gesammelt werden. Viel zu lange sei zugesehen worden, wie sich die weltweite Schuldenkrise immer weiter zuspitzt, hieß es. Das „ungerechte Finanzsystem“ und die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie des Krieges gegen die Ukraine hätten dazu geführt, dass verschuldete Staaten im vergangenen Jahr so viel wie noch nie an ihre ausländischen Gläubiger zurückzahlen mussten.
„Eine fortschreitende Überschuldung von Staaten verstärkt Armut und Ungleichheit“, mahnte Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Misereor. Staatliche Sozialleistungen, Investitionen in die Infrastruktur oder Gelder zur Armutsbekämpfung würden massiv gekürzt, um den Schuldendienst zu bedienen. Faire Schuldenerlasse könnten da Abhilfe schaffen und hoch verschuldeten Staaten wie etwa Sri Lanka Spielraum geben, Investitionen in soziale Grunddienste und soziale Gerechtigkeit zu tätigen.
Mit der Kampagne „appellieren wir an die internationale Gemeinschaft und speziell an die deutsche Bundesregierung, das Schuldenproblem endlich an der Wurzel zu packen und Ursachen zu bekämpfen“, betonte die Politische Koordinatorin bei Erlassjahr.de, Kristina Rehbein. „Die Länder des Globalen Südens brauchen endlich mehr Mitspracherecht, wenn es um die Bewältigung ihrer Schuldenlast geht.“ Entscheidungen über Schuldenstreichungen müssten im Rahmen der Vereinten Nationen verhandelt werden und nicht „in den Gläubiger-Clubs des Globalen Nordens“.
Auch die Vereinte Evangelische Mission (VEM) unterstützt die Kampagne. „Viele Länder mit niedrigen Einnahmen zahlen mehr für den Schuldendienst als für öffentliche Gesundheit, Bildung und Maßnahmen gegen den Klimawandel“, erklärt Athena Peralta, Direktorin der ÖRK-Kommission für Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Die VEM verwies auf eine Petition auf der Webseite www.erlassjahr2025.de, mit der zum G20-Gipfel im November in Südafrika politischer Druck auf die Regierungen der Gläubigerstaaten ausgeübt werden soll.