Der frühere Limburger katholische Bischof Franz Kamphaus ist tot. Kamphaus starb am Montagmorgen im Alter von 92 Jahren. Der in Lüdinghausen im Münsterland geborene Kamphaus war von 1982 bis 2007 Bischof von Limburg. Über die Grenzen seines Bistums hinaus bekannt wurde er durch sein Eintreten für Flüchtlinge und seinen Einsatz für den Verbleib der katholischen Kirche in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Er soll am Dienstag kommender Woche in der Bischofsgruft des Limburger Doms beigesetzt werden.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und aktuelle Limburger Bischof, Georg Bätzing, würdigte Kamphaus als charismatischen Prediger, frommen Priester und engagierten Bischof. „Bischof Kamphaus hat überall im Bistum große Spuren hinterlassen, denen ich sehr oft begegne und die mich staunen lassen. Sie zeugen von einer theologischen Tiefe, von Klugheit, einem tiefen Glauben und einer großen Menschenfreundlichkeit“, sagte Bätzing zum Tod seines Amtsvorgängers. Zugleich sei Kamphaus stets ein einfacher, bescheidener Mensch geblieben.
Bätzing erinnerte aber auch an schwierige Zeiten, die Kamphaus in der Debatte mit Rom zu bewältigen hatte, als es 1999 um den Ausstieg der Kirche aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung ging: Kamphaus habe die Nöte der Frauen gesehen und das ungeborene Leben schützen wollen, indem er die Beratungen habe fortsetzen lassen.
Nach den am Nachmittag vorgestellten Plänen des Bistums sollen die katholischen Gläubigen die Möglichkeit erhalten, von Kamphaus Abschied zu nehmen. Dazu solle der Verstorbene von Samstag an für drei Tage in der Limburger Stadtkirche aufgebahrt werden, kündigte Domdekan Wolfgang Pax an. Das Requiem mit anschließender Beisetzung im Limburger Dom sei für Dienstag, 5. November, ab 14 Uhr geplant. Die Trauerfeier soll auch live im Internet übertragen werden.
Mit dem Tod von Kamphaus hat das Land Hessen nach den Worten von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) eine „kraftvolle Stimme für Solidarität und Gerechtigkeit“ verloren. Sein Lebenswerk bleibt ein Vorbild für eine christliche Lebensweise, die sich uneigennützig in den Dienst der Gemeinschaft stellt", sagte der Ministerpräsident.
Kamphaus habe immer an der Seite von Menschen in Not, gestanden, erklärte der Münsteraner Bischof Felix Genn. Als Priester und Bischof habe er eine hohe Glaubwürdigkeit gehabt. In seinem Einsatz für schwangere Frauen, für Flüchtlinge oder für Menschen mit Beeinträchtigungen habe er in der konkreten Nachfolge Jesu Christi gelebt „Er war Seelsorger im wahrsten Sinne des Wortes“, betonte Genn. Kamphaus habe sich sein Leben lang sehr konkret für Menschen eingesetzt, „von denen wir gerne sagen, dass sie am Rande unserer Gesellschaft stehen“.
Franz Kamphaus wurde 1959 in Münster zum Priester geweiht und 1968 an der dortigen Universität promoviert. 1972 wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und Professor für Pastoraltheologie und Predigtlehre an der Universität berufen und ein Jahr später zum Regens des Priesterseminars ernannt. Von 1999 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand leitete Kamphaus die Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Davor war er mehrere Jahre Vorsitzender der Kommission für das katholische Hilfswerk Misereor.
Nach seiner Emeritierung 2007 äußerte er sich nicht mehr zu tagesaktuellen Fragen, etwa zu seinem dem Pomp zuneigenden Nachfolger Franz-Peter Tebartz-van Elst. Im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche bezeichnete Kamphaus 2019 den Einsatz eines sexuell übergriffig gewordenen Priesters in der Seelsorge und dessen anschließende Versetzung in ein anderes Bistum als Fehler: „Ich habe schwere Schuld auf mich geladen. Dafür bitte ich in aller Form um Verzeihung.“