Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, hat die aktuelle Migrationsdebatte in Deutschland kritisiert. Es sei nur noch von „irregulärer Migration“ die Rede, beklagte der oberste Repräsentant der Landeskirche in Detmold. Das sei erschreckend. Es sei zu befürchten, dass sich dies angesichts der Bundestagswahl verstärken werde.
Scharf kritisierte Arends auch Debatten, beim Bürgergeld und bei der Rente zu sparen. Wenn ausgerechnet bei den Schwächsten gekürzt werde, werde die Gesellschaft auseinanderbrechen, warnte der Landessuperintendent. In seinem Bericht vor der Lippischen Landessynode, die am 25. und 26. November in Augustdorf zusammenkommt, werde es auch um diese Themen gehen, erklärte Arends.
Die 57 Synodalen werden sich zudem mit dem Haushalt für das kommende Jahr befassen. Die Landeskirche muss sich nach Worten des Juristischen Kirchenrates Arno Schilberg auf sinkende Kirchensteuereinnahmen einstellen. Für das kommende Jahr plane die Landeskirche mit Einnahmen in Höhe von 34 Millionen Euro, das wäre ein Rückgang um eine Million Euro. Der Haushalt solle durch Rücklagen ausgeglichen werden. Das könne auf Dauer jedoch nicht so weitergehen, warnte der Finanzdezernent.
Nötig sei ein Verfahren, das zu „deutlichen Kürzungen“ führen müsse, sagte Schilberg, der zum Ende des Jahres in den Ruhestand tritt. Das Kirchensteuer-Brutto-Aufkommen im Jahr 2023 lag nach Worten Schilbergs bei rund 40 Millionen Euro und damit zehn Prozent unter dem des Vorjahres. Die Kirchensteuereinnahmen im Oktober 2024 lägen knapp sechs Prozent unter denen des Vorjahres.
Auf der Tagesordnung der Synode steht unter anderem auch ein Bericht über den Stand der Aufarbeitung der Fälle von sexualisierter Gewalt. Weiteres Thema ist der Zukunftsprozess „Kirche in Lippe - auf dem Weg bis 2030“. Die Synodalen befassen sich auch mit der Zukunft des Inselhauses Juist, das bislang im Besitz der Landeskirche ist. Wegen hoher Investitionskosten war ein Verkauf des Gebäudes geplant. Da sich ein Verkauf jedoch schwierig gestalte, sollen noch einmal unterschiedliche Möglichkeiten debattiert werden, hieß es.
Dem Kirchenparlament liegt zudem ein Gesetzentwurf zur Arbeit in sogenannten interprofessionellen Teams vor. In diesen Teams sollen künftig Pfarrpersonen „auf Augenhöhe“ etwa mit Gemeindepädagogen oder Verwaltungsmitarbeitenden die Versorgung in den Gemeinden sicherstellen. Außerdem ist eine Erklärung zum Erstarken extrem rechter Parteien und Gruppen geplant.
Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der lippischen Kirche, die rund 131.000 Gemeindemitglieder zählt. Die Synode tagt regulär zweimal pro Jahr.