Kirchen setzen für 2025 auf Hoffnung und Dankbarkeit
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Düsseldorf (epd).

Leitende Geistliche der evangelischen und katholischen Kirche haben für das Jahr 2025 zu Hoffnung, Gemeinschaft und Dankbarkeit aufgerufen. Es gehe im Leben darum, fröhlich und dankbar zu sein, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, in einer bei Facebook und Instagram verbreiteten Neujahrsbotschaft. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, rief für das Jahr 2025 zu einer „Kultur der Offenheit“ auf. Die Kraft der Hoffnung betonte wiederum der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.

Er wünsche sich, „dass wir in dieses neue Jahr starten und alles fördern, was uns fröhlich und dankbar macht und das andere einfach beiseitelassen“, sagte Latzel. „Ein guter Weg dahin ist das Gebet, weil ich darin lerne, mein Leben als Geschenk aus Gottes Hand zu nehmen“, betonte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Die biblische Jahreslosung für 2025 „Prüfet alles und behaltet das Gute!“ lade ihn zu einer „Lebensinventur“ ein. Das sei „eine innere Inventur meiner Seele und eine äußere von meinem Verhalten“, erläuterte Latzel. So solle man etwa Böses nicht mit Bösem vergelten, sondern stattdessen „dem Guten nachjagen, denn nur so kommen wir aus der Spirale der Gewalt heraus“.

Die EKD-Ratsvorsitzende Fehrs erklärte in ihrer veröffentlichten Botschaft zum Jahreswechsel, die Losung sei „eine Ansage, gemeinsam alles auf den Weg zu bringen, damit die Menschen nicht nur in diesem Land in Würde leben können“. Die biblische Aufforderung, alles zu prüfen, sei gerade auch für das anstehende Wahljahr eine gute Grundlage: „Man prüfe genau, wer zur Menschenfreundlichkeit fähig ist - und ordne es ein, wenn Extremisten Nächstenliebe nur fürs eigene Volk fordern.“

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, betonte die christliche Botschaft des Friedens und des Trostes. Das Leben sei mitunter voll Schmerz, sagte Schlüter in seiner Silvesterpredigt mit Blick auf die weltweiten Konflikte und Hungersnöte. „Weil das so ist, bringt Gott seinen Trost auf den Weg. Als Kind. Dass einer da ist. Uns zum Trost. Mit himmlischer Liebe.“

Auch der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing unterstrich die Bedeutung von Hoffnung. Diese entfalte sich gerade „in Zeiten der Ernüchterung, der Irritation und Verunsicherung“, sagte er am Silvestertag in Frankfurt am Main in seiner Predigt zum Jahresschluss. Hoffnung setze ungeahnte Kräfte frei. Hoffnung sei etwas anderes als Optimismus und vielmehr das „Zutrauen, dass mein eigenes Leben sinnvoll ist und einem Ziel entgegenstrebt“. Es sei offensichtlich, dass Menschen hierzulande und weltweit zunehmend bedrückt leben und angesichts der Konflikte und Krisen zunehmend pessimistisch, angstvoll und wenig zuversichtlich in die Zukunft blicken, räumte Bätzing laut Redetext ein. Hoffnung aber sei „das Gegenbild von Furcht und Verzweiflung“.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann erklärte am Silvesterabend im Trierer Dom, „dass wir Menschen von unserer Anlage her Hoffnungswesen sind“. „Hoffnung zu haben, ist eine wesentliche Energie, um überhaupt leben zu können.“ Ohne Hoffnung mache sich Mutlosigkeit und Resignation breit. Aus dem Glauben heraus könnten Menschen einen Beitrag gegen Schwarzmalerei leisten, mehr Freude am Leben finden und diese mit anderen teilen. Ganz konkret bedeute das auch, anderen Hilfe zu leisten, etwa Menschen in prekären Lebensbedingungen aufzusuchen, junge Leute zu ermutigen und sich für Vertriebene und Flüchtlinge zu engagieren.

So rief der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu Solidarität und zum Einsatz für die Gemeinschaft auf. Die Gesellschaft werde „zusammengehalten durch gelebte und praktizierte Subsidiarität, durch Solidarität und Gemeinwohlorientierung“, sagte der Kölner Erzbischof laut Redetext am Dienstagabend im Silvestergottesdienst im Kölner Dom. Die Währung für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander sei der respektvolle Umgang miteinander.

Zu einer engeren Verknüpfung von religiöser Verkündigung und sozialer Arbeit der Kirche hat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck aufgerufen. Es müsse unmittelbar deutlich werden, welche Wirkung der Glaube auf das konkrete Verhalten und Zusammenleben hat, sagte Overbeck am Neujahrstag im Hohen Dom zu Essen laut dem vom Bistum vorab verbreiteten Predigttext. Zugleich brauche das soziale und karitative Handeln die Verwurzelung im Gottesglauben.