Bischof Bätzing: "Erinnerung an Auschwitz verblasst"
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KZ-Gedenkstätte Auschwitz
Bonn (epd).

Zum Holocaust-Gedenktag hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, vor aktuellen Gefahren für die Demokratie gewarnt. „Mit Erschrecken müssen wir feststellen, dass sich in den vergangenen Jahren politische Bewegungen und Parteien gesellschaftlich etablieren konnten, die die rechtsstaatlichen Grundlagen der Demokratie und das internationale Recht offensiv in Frage stellen und dort, wo sie regieren, nicht selten demonstrativ missachten“, erklärte der Limburger Bischof.

In Teilen der Öffentlichkeit und der sozialen Medien sei die Erinnerung an Auschwitz verblasst, herrsche eine Rhetorik der Verachtung gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden, würden Falschinformationen und Lügen verbreitet, sagte Bätzing weiter. Die rechtsstaatliche Demokratie beruhe auf der Kultur des Respekts vor dem anderen, der Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, von Recht und Unrecht. „Es bleibt unsere Aufgabe, die Erinnerung an Auschwitz wachzuhalten“, appellierte der Bischof. „Wo über Minderheiten oder Schwache im Ton der Verachtung gesprochen wird, ist unser deutlich hörbarer Widerspruch gefordert.“

Bätzing nannte es „zutiefst beschämend, dass auch 80 Jahre nach Auschwitz Jüdinnen und Juden unter antisemitischen Vorurteilen und Angriffen leiden müssen“. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe der Antisemitismus deutlich zugenommen. Man dürfe sich nicht daran gewöhnen, dass jüdisches Leben nur unter Polizeischutz stattfinden könne.

Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz. In diesem Jahr jährt sich die Befreiung zum 80. Mal.