Beschluss: Kirchliche Hochschule Wuppertal soll Bildungscampus werden
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Kirchliche Hochschule Wuppertal
Bonn, Wuppertal (epd).

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal (KiHo) wird ihren Betrieb in bisheriger Form spätestens Ende März 2027 einstellen und soll zu einem theologischen Bildungscampus umgewandelt werden. Das beschloss die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bonn nach langer Debatte mit 141 Ja-Stimmen bei 16 Gegenstimmen und 20 Enthaltungen.

Das Konzept sieht vor, dass aus der bisherigen KiHo eine Weiterbildungsgesellschaft wird, die Akademisches und Praxis miteinander verbindet. Dafür ist eine Kooperation unter anderem mit der Bergischen Universität Wuppertal geplant. Der Beschluss ist eine Reaktion auf Sparzwänge der rheinischen Kirche, die bis 2030 Einsparungen von 33 Millionen Euro plant. Die Mittel der Landeskirche für die KiHo von derzeit jährlich 2,8 Millionen Euro sollen bis spätestens 2031 halbiert werden.

Laut dem Beschluss soll der Studiengang „Master of Theological Studies“ auf dem neuen Bildungscampus fortgeführt werden. Er ermöglicht einen Quereinstieg ins Pfarramt. Das grundständige Theologiestudium fällt allerdings weg. Dagegen hatten Studierende und Lehrende der KiHo zu Beginn der Synodenberatungen demonstriert. Die Vorsitzende des theologischen Ausschusses, Antje Menn, betonte, die geringeren Mittel ließen eine Weiterführung des Studiums nicht zu. Das habe viel Trauer und Schmerz ausgelöst. Dennoch hätten alle beteiligten Ausschüsse dem Plan mehrheitlich zugestimmt.

Die Landessynode hatte die Kirchenleitung auf einer Sondersitzung im Juni 2024 wegen großen Spardrucks beauftragt, ein Konzept für den Umbau der Hochschule zu erstellen. Die geplante Weiterbildungsgesellschaft soll laut dem Beschluss bis April 2026 gegründet werden und bis April 2027 ein neues Curriculum erhalten. Die Landessynode muss kontinuierlich über die Transformation der KiHo informiert werden. In dem Prozess sollen die Rechte der Mitarbeitenden und Studierenden gewahrt werden.

Menn betonte, die rheinische Kirche wolle mit dem Bildungscampus aktiv bleiben in Forschung und Lehre zu Zukunftsfragen. Das Promotions- und Habilitationsrecht könne voraussichtlich erhalten bleiben. Die neue Einrichtung solle akademische Aus- und Weiterbildung für die rheinische Kirche und andere Kooperationspartner bieten.

Für den Betrieb des neuen Bildungscampus sollen den Planungen zufolge insgesamt 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Neben der rheinischen Kirche zahlen aktuell auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Zuschuss. Ob sie auch künftig kooperieren, steht noch nicht fest. Der Trägervertrag ermöglicht eine Kündigung bis Ende 2025. Aktuell wenden die beteiligten Kirchen zusammen rund 4,24 Millionen Euro pro Jahr für die KiHo auf. Die Hochschule wird nicht vom Staat refinanziert.

Die Hochschule wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet. Angesichts der nationalsozialistischen Gleichschaltung und Zerschlagung theologischer Fakultäten an den staatlichen Universitäten sollte die Ausbildung des theologischen Nachwuchses unabhängig vom NS-Staat erfolgen.