Beratungsstelle: 30 Prozent der Klientinnen gaben Prostitution auf
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Themenfoto: Sexarbeiterin in einem Bordell
Herford, Soest (epd).

Die Prostituierten- und Ausstiegsberatungsstelle „Theodora“ in Herford hat im vergangenen Jahr in Ostwestfalen-Lippe 111 Sexarbeiterinnen intensiv beraten. Dabei sei es um Themen wie Krankenversicherung, das An- und Abmelden nach dem Prostituiertenschutzgesetz, Schwangerschaft und Steuerfragen gegangen, erklärte die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen in Soest als Trägerin. Die Beratung der Frauen sei durch die Betreuung der 35 dazugehörigen Kinder ergänzt worden.

Auch der Ausstieg aus der Prostitution habe einen Schwerpunkt in den Beratungsgesprächen gebildet, hieß es. Knapp 30 Prozent der Klientinnen habe sich im Jahr 2024 beruflich neu orientiert. Insgesamt erreichten die Mitarbeiterinnen von „Theodora“ laut der Mitteilung 610 Frauen, die überwiegend aus EU-Ländern stammen. 28 dieser Frauen kamen aus Deutschland, 160 aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU).

Die Beraterinnen treffen die Prostituierten den Angaben zufolge vor Ort an ihren Arbeitsplätzen. Dazu gehen sie in Clubs, Wohnungen oder Bordelle. Neben der konkreten Arbeit mit den Klientinnen haben die Beraterinnen auch 2024 intensive Kontakte mit den Ordnungs- und Gesundheitsämtern in der Region gepflegt, wie es hieß. Beim Runden Tisch „Internationaler Menschenhandel und Prostitution“ tauschten sich rund 55 Fachleute aus Behörden, Polizei und Beratungsstellen aus, um Schutz und Unterstützung für Betroffene zu verbessern.

„Theodora“ hat sich den Angaben zufolge zusammen mit der Frauenhilfe als Trägerin und einem Bündnis der Fachberatungsstellen für SexarbeiterInnen gegen ein Sexkaufverbot ausgesprochen. „Nur durch Unterstützung statt Kriminalisierung können die Lebensbedingungen von Sexarbeiterinnen verbessert werden“, sagte die Beraterin Elisa Meyer.

Zum Einzugsbereich der Beratungsstelle „Theodora“ gehören die Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn sowie die kreisfreie Stadt Bielefeld.