Weniger Menschen mit Behinderungen absolvieren Fachausbildungen
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Klostergärtnerei der Alexianer Werkstätten in Köln
Berlin, Unna (epd).

Die Zahl der Menschen mit Behinderungen, die eine speziell zugeschnittene Ausbildung absolvieren, ist deutlich gesunken. Im Jahr 2012 wurden 9.916 derartige Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe aus Unna hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. 2023 waren es demnach lediglich 6.223 Ausbildungsverträge. Das bedeutet einen Rückgang um rund 37 Prozent, also mehr als ein Drittel.

Es handelt sich um Daten zu sogenannten Fachpraktiker-Ausbildungen. Diese können Menschen absolvieren, für die aufgrund ihrer Behinderung eine klassische Ausbildung nicht in Betracht kommt. Die Fachpraktiker-Ausbildungen haben einen geringeren Theorie-Anteil, der Praxis-Teil hat mehr Gewicht.

Menschen mit Behinderungen absolvieren auch klassische Berufsausbildungen. Hierzu gibt es allerdings keine Zahlen, wie das Bundesbildungsministerium in seiner Antwort erläutert: „Ein Personenmerkmal Behinderung wird in den Ausbildungsmarktstatistiken nicht erhoben, dies gilt auch für den Berufsbildungsbericht.“

Bei den Fachpraktiker-Ausbildungen wird der Großteil außerhalb von Betrieben des ersten Arbeitsmarkts absolviert, etwa in Berufsbildungswerken. Die außerbetrieblichen Ausbildungen sanken den Daten zufolge von 2012 bis 2023 von 6.185 auf 5.375; das ist ein Minus von rund 13 Prozent. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge schrumpfte deutlich stärker, nämlich von 3.731 auf 8.48, was einem Rückgang um rund 77 Prozent entspricht.

Der CDU-Politiker Hüppe, der von 2009 bis 2013 Behindertenbeauftragte der Bundesregierung war, führte die Entwicklung in den Betrieben auf die Einführung der rehabilitationspädagogischen Zusatzausbildung im Jahr 2012 zurück. Diese Qualifikation müssen Ausbilderinnen und Ausbilder nachweisen, um Fachpraktiker-Ausbildungen betreuen zu können. Kleinere Betriebe könnten sich die Zusatzausbildung nicht leisten, erklärte Hüppe.