Umweltschützer warnen vor weiterem Waldverlust im rheinischen Revier
s:67:"Proteste im Jahr 2018 im Hambacher Forst für den Erhalt des Waldes";
Proteste im Jahr 2018 im Hambacher Forst für den Erhalt des Waldes
Kerpen (epd).

Umweltschützer, Klimaaktivisten und Initiativen aus dem rheinischen Braunkohlerevier rufen zu einer Mahnwache bei Kerpen am 24. November auf. Eine geformte Linie aus roter Kleidung der Teilnehmenden solle symbolisch den verbliebenen Rest des Hambacher Waldes und andere vom Braunkohleabbau bedrohte Waldstücke in der Region schützen, kündigten die Veranstalter am Dienstag an. Zu den Unterstützergruppen zählen der BUND NRW, HambiSupportAachen, Buirer für Buir und Mawalü.

Die Veranstalter fürchten aktuell um den Erhalt des „Sündenwäldchens“ oder „Sportplatz-Wäldchens“ am Manheimer Sportplatz bei Kerpen. Die Rodung könnte unmittelbar bevorstehen, Bäume seien markiert, erklärten sie. Mit der „roten Linie“ solle auch die sonntägliche Mahnwache am Wäldchen unterstützt werden.

Der BUND NRW spricht auf seiner Homepage von einer bevorstehenden Erweiterung der sogenannten Manheimer Bucht durch die RWE Power AG im Rahmen des Braunkohletagebaus. Dadurch würden wichtige Biotopverbundstrukturen und Einzelbiotope, die den Erhalt des Hambacher Waldes sicherten, zerstört. Insbesondere geht es dabei um das Sünden - oder Sportplatz-Wäldchen, wo den Angaben zufolge geschützte Fledermäuse leben. Der Stieleichen-Hainbuchenwald sei von naturschutzfachlich hohem Wert, erklärte die Naturschutzorganisation und kritisierte das Vorhaben des Unternehmens RWE, den unter der Waldfläche gelegenen Boden als Material für Böschungsstabilisierung und Rekultivierung im Tagebauloch verwenden zu wollen.

Der Hambacher Wald liegt zwischen Köln und Aachen und besteht heute aus Teilflächen, überwiegend im Gebiet der Stadt Kerpen, der westliche Teil in der Gemeinde Merzenich. Seit den 1970er Jahren rodet der Energieversorger RWE den Wald zur Erweiterung seines Braunkohle-Tagebaus. 2018 wurde ein Rodungsstopp verhängt. Das Waldstück und der Kampf um seinen Erhalt wurden überregional etwa durch Aktionen mit Baumhausbesetzungen bekannt.