Hasskommentare belasten zunehmend die Kommunikation im Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die die Landesanstalt für Medien NRW in Düsseldorf veröffentlichte. Der Anteil derer, die Hasskommentare im Internet gesehen haben, ist demnach zwischen 2016 und 2024 von 65 auf 78 Prozent gestiegen. Auch der Anteil derjenigen Internetnutzer, die angaben, Hassrede im Netz sehr häufig oder häufig wahrzunehmen, nahm zu: von 26 Prozent in 2016 auf 42 Prozent in diesem Jahr.

Knapp drei Viertel der Befragten (74 Prozent) machten sich aktuell Sorgen, dass durch Hass im Netz die Gewalt im Alltag zunimmt, hieß es. Lediglich 19 Prozent hielten die Bedeutung und Auswirkungen von Hasskommentaren für überbewertet.

Online-Hass werde damit zunehmend als „Bedrohung für unsere Gesellschaft und damit auch für unsere Demokratie wahrgenommen“, erklärte die Landesmedienanstalt. Jedoch scheine die Angst vor Hassrede nicht der vorrangige Grund, warum Internetnutzer Online-Diskussionen fernblieben. Vielmehr gebe es ein Desinteresse, politische Diskussionen mit Fremden in Kommentarspalten zu führen, hieß es.

Angst vor Hasskommentaren nannten demnach nur neun Prozent derjenigen, die sich noch nie oder in den letzten drei Monaten nicht beteiligt hatten, als Grund für ihre Abstinenz von Online-Debatten. Hingegen gab fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent) an, schlichtweg nicht am Austausch mit fremden Menschen im Internet interessiert zu sein.

Für die Erhebung hatte das Umfrageinstitut Forsa im Juli 1.003 deutschsprachige private Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland befragt. „Die aktuellen Forsa-Zahlen zeigen ein ambivalentes Bild. Hassrede belastet die Stimmung und doch ist sie nur für wenige ein Grund, sich online nicht zu beteiligen“, sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid.

Als wirksamste Maßnahme zur Bekämpfung von Hassrede wird in der Umfrage weiterhin die strafrechtliche Verfolgung von Hate Speech oder Hasskommentaren wahrgenommen (77 Prozent). 66 Prozent der jüngeren Befragten (14 bis 24 Jahre) wünschten sich zudem, dass das Posten von Kommentaren nur dann möglich sein sollte, wenn eine Moderation stattfindet.