Steckenpferdreiten erinnert an Westfälischen Frieden
Osnabrück, Münster (epd).

Rund 1.400 Viertklässler werden am 24. Oktober mit selbst gebastelten Steckenpferden durch Osnabrück reiten. Die Stadt erinnert mit dem traditionellen Steckenpferdreiten alljährlich an die Verkündung des Westfälischen Friedens am 25. Oktober 1648, wie die Stadt mitteilte. Das Fest solle den Kindern den Gedanken der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens auf spielerische Weise vermitteln. Der Friedensschluss, der in Münster und Osnabrück ausgehandelt und beschlossen wurde, beendete den Dreißigjährigen Krieg.

Bei der Aktion ziehen die Kinder durch die Innenstadt bis zum Marktplatz. Auf der Rathaustreppe erhalten sie von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) eine süße Brezel. Anschließend erwartet sie ein buntes Programm mit Feuer-Jonglage, Theater-Performance und Musik.

Bereits in den Wochen zuvor behandeln die Schülerinnen und Schüler den Dreißigjährigen Krieg und den Friedensschluss im Unterricht. Ursprung der Tradition ist eine Mischung aus Wahrheit und Sage: Tatsächlich sind Jungen im Jahr 1650 in Nürnberg mit Steckenpferden ausgeritten, um für sich ein Andenken an den zwei Jahre zuvor in den Rathäusern von Osnabrück und Münster geschlossenen Frieden zu erbitten.

Die emsländischen Dichterinnen Clara und Emmy von Dincklage verlegten in einer Sage die Handlung nach Osnabrück und ins Jahr 1648. Diese Geschichte war den Angaben zufolge die Quelle für das Osnabrücker Steckenpferdreiten, das 1948 zum 300-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens ins Leben gerufen wurde. Seit 1953 wird es jedes Jahr veranstaltet.