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Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium will Beschäftigten im Gesundheitswesen aus dem Ausland und mit Zuwanderungsgeschichte den Rücken stärken. Eine gemeinsam mit Ärztekammern und anderen Organisationen veröffentlichte Resolution wendet sich gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung, wie das Ministerium in Düsseldorf mitteilte.
Unter den Hashtags #RassismusHilftKeinBisschen, #GewaltHilftKeinBisschen sowie #DiskriminierungHilftKeinBisschen, die mit der Entgegnung „Wir schon!“ kombiniert sind, wollen die Beteiligten auf Social-Media-Kanälen auf das Problem von Übergriffen aufmerksam machen und zugleich Solidarität mit allen Beschäftigten im Gesundheitswesen zeigen. An der Initiative in NRW beteiligen sich unter anderem die Krankenhausgesellschaft und Pflegekammer in NRW, die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, kassenärztliche Vereinigungen, Apothekerverbände sowie fachmedizinische Gesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin.
„Menschen anzupöbeln, zu beleidigen oder gar zu attackieren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen zu helfen, ist besonders perfide und schärfstens zu verurteilen“, erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
Das Ministerium verwies auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus dem Jahr 2024, wonach der Anteil ausländischer Beschäftigter in der Krankenpflege bundesweit bei rund 14 Prozent und in der Altenpflege bei 19 Prozent liegt. Damit besitzt etwa jede sechste Pflegekraft in Deutschland eine ausländische Staatsangehörigkeit. In NRW lag der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft 2023 demnach bei 12,1 Prozent. Von den rund 124.000 kammerangehörigen Ärzten in NRW hätten rund 22.000 eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Die polizeiliche Kriminalstatistik des Landeskriminalamts zeige insgesamt und unabhängig vom Tatmotiv, dass Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit in Krankenhäusern und Sanatorien zwischen 2019 und 2023 um rund 40 Prozent zugenommen haben, hieß es. 2023 habe es 1.705 Fälle gegeben. Hinzu kämen verbale Gewalt in Form von Beleidigungen oder Drohungen. Nach einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im Herbst 2024 unter 7.580 Ärztinnen und Ärzten, Psychotherapeuten und Medizinischen Fachangestellten haben 80 Prozent der Befragten verbale Gewalt erlebt. 43 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, innerhalb der vergangenen fünf Jahre körperliche Gewalt erlebt zu haben.
Das NRW-Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben im Juni 2024 eine Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen in Auftrag gegeben, die sich auch mit dem Thema Gewalt befassen wird. Die Endergebnisse werden im Sommer 2026 erwartet.