![s:170:"Eingefallene Mauern und Schutt von Häusern an der Pazifikküste von Honduras. Das dortige Dorf Cedeño wird durch den Anstieg des Meeresspiegels nach und nach zerstört.";](/sites/default/files/schwerpunktartikel/S250212300L-1.jpg)
Infolge von Wetterextremen sind in den vergangenen 30 Jahren weltweit fast 800.000 Menschen gestorben. Stürme, Überflutungen und Hitzewellen haben zwischen 1993 und 2022 zudem wirtschaftliche Schäden in der Höhe von 4,2 Billionen US-Dollar verursacht, wie aus dem in Berlin vorgestellten Klima-Risiko-Index der Umweltorganisation Germanwatch hervorgeht.
Laura Schäfer, Klimaexpertin bei Germanwatch, bezeichnete die Klimakrise als „eine der weltweit größten Bedrohungen für die internationale Sicherheit, die Stabilität von Staaten und Gesellschaften sowie des Finanzsystems“. Vor dem Start der Münchner Sicherheitskonferenz am Freitag appellierte sie an die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs, sicherheitspolitische Herausforderungen nicht ohne Berücksichtigung des Klimawandels zu diskutieren.
Besonders stark von der Klimakrise betroffen sind laut der Studie Länder des Globalen Südens. Im Zeitraum 1993 bis 2022 lagen der Inselstaat Dominica, China, Honduras und Myanmar an der Spitze der am härtesten getroffenen Staaten. In Dominica übertrafen die Schäden durch Wirbelstürme das gesamte Bruttoinlandsprodukt des Landes um ein Vielfaches. China war wiederholt von schweren Überflutungen und Taifunen betroffen.
Doch auch europäische Länder litten der Studie zufolge in den untersuchten 30 Jahren massiv unter Wetterextremen. Mit Italien, Griechenland und Spanien gehören drei EU-Staaten zu den zehn am stärksten betroffenen Ländern.
Deutschland liegt im Langfrist-Ranking auf Platz 48. Von 1993 bis 2022 wurden 74 Extremwetterereignisse gezählt, bei denen mehr als 18.000 Menschen ums Leben kamen und die wirtschaftliche Schäden von fast 127 Milliarden Dollar verursachten. Besonders die Hitzewellen der Jahre 2003 und 2022 sowie die Flutkatastrophe an der Ahr 2021 trugen dazu bei.
Basierend auf den Daten aus dem Jahr 2022 liegt Deutschland auf dem 17. Platz. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Schäfer es als „fahrlässig“, dass der Klimawandel im deutschen Wahlkampf kaum eine Rolle spiele. Sie appellierte an die neue Bundesregierung, die Klimaanpassungsmaßnahmen in Deutschland weiter voranzutreiben, die Klimaziele sozial gerecht umzusetzen und sich an internationale Verpflichtungen, wie die Zusagen zur Klimafinanzierung, zu halten.
Seit 2006 erfasst der Klima-Risiko-Index von Germanwatch die Zahl der Todesopfer und die wirtschaftlichen Schäden durch Extremwetter weltweit. Seit 2025 wird er nach einer methodischen Überarbeitung auf der Basis der International Disaster Database (EM-DAT) sowie sozioökonomischer Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) erstellt.