Jüdische Gemeinde ehrt Armin Laschet mit Neuberger-Medaille
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Düsseldorf (epd).

Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf geehrt worden. Bei der Preisverleihung rief Laschet zu Frieden im Nahen Osten auf und kritisierte wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Die Auszeichnung erinnert an den jüdischen Juristen Josef Neuberger (1902-1977). Dieser war 1949 nach Deutschland zurückgekehrt und in den Nachkriegsjahren erster Justizminister in Nordrhein-Westfalen geworden, nachdem er die Schrecken des Holocausts überlebt hatte.

Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, der Vorsitzende der Europäischen Rabbinerkonferenz, nannte Laschet einen Freund, der in schweren Zeiten zu einem Bruder Israels geworden sei. Er kritisierte in der voll besetzten Synagoge der mit rund 7.000 Mitgliedern bundesweit größten jüdischen Gemeinde, dass „Politik, Verwaltung, Polizei und Justiz in Europa dem wachsenden Antisemitismus nicht Herr werden“. Wenn das so bleibe, werde „jüdisches Leben in Europa keine Zukunft mehr haben“. Die Juden seien dann sicherlich nicht die letzten Opfer, das zeige die Geschichte überdeutlich.

Laschet verwies in seiner Rede auf Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Dort habe man in einem Stadtviertel eine Moschee, eine christliche Kirche und eine Synagoge in unmittelbarer Nähe zueinander gebaut. Angesichts antisemitischer Vorfälle in der deutschen Hauptstadt sagte der Preisträger, er vermute, „dass in Teilen von Abu Dhabi ein Jude sicherer ist als in Teilen Berlins“.

Der 63-Jährige mahnte Israel, nach einem Ende der Kämpfe gegen die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah im Nahen Osten Gespräche vor allem mit den Palästinensern wieder aufzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er in seiner Dankesrede an die Annäherung mehrerer arabischer Staaten an Israel vor dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Damals hätten diese arabischen Staaten wie Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate einen touristischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Austausch angestrebt. Als sich dann auch Saudi-Arabien an diesem möglichen Bund beteiligen wollte, habe der Iran möglicherweise den Terrorangriff der Hamas auf Israel angestoßen, sagte Laschet mit dem Hinweis auf Vermutungen von Fachleuten.

Der Sänger Peter Maffay nannte Laschet in seiner Laudatio einen Versöhner und Förderer jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen. Schon in seiner Zeit als Integrationsminister des Bundeslandes habe er den Austausch deutscher, israelischer und palästinensischer Jugendlicher gefördert. Zur Lage im Nahen Osten sagte er: „Ohne Vergebung und Versöhnung gibt es keinen Neuanfang.“

Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf jedes Jahr an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Förderung jüdischen Lebens und die Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau (SPD). 2023 war die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ausgezeichnet worden.