Das muslimische Grabfeld auf dem Dortmunder Hauptfriedhof wird zurzeit um einen neuen Gebetstisch sowie um eine Waschstelle erweitert. „Der Gebetstisch wird dazu genutzt, den Verstorbenen im Sarg für das muslimische Totengebet aufzubahren“, sagte der Geschäftsleiter der Friedhöfe Dortmund, Gernot Willeke. „Der Blick der Verstorbenen ist genau wie der Gebetstisch gen Mekka gerichtet.“
Bei dem neuen Gebetstisch handelt es sich um eine 1.000 Kilogramm schwere Granitplatte, die gen Mekka gerichtet und für muslimische Beisetzungen benötigt wird. Auch die neue Waschstelle besteht aus einem Granitstein. Um das Totengebet zu sprechen, müssen sich Muslime im Vorfeld rituell waschen. Bei der Planung hat sich die Stadt Dortmund nach eigenen Angaben mit den muslimischen Gemeinden abgesprochen, damit der neue Gebetstisch und die Waschstelle den religiösen Anforderungen entsprechen.
„Wir sind froh und dankbar, dass das nun mit der neuen Waschstelle von der Stadt möglich gemacht wurde“, sagte der Sprecher der muslimischen Gemeinden in Dortmund, Imam Ahmad Aweimer. „Vor allem für Muslime, die eine längere Anreise haben, ist es wichtig, dass sie sich vor dem Totengebet mit fließendem Wasser reinigen können.“ Der Impuls zu der Erweiterung des Grabfeldes um den Gebetstisch und die Waschstelle kam laut Aweimer von einem muslimischen Ratsmitglied.
Im Islam werden die Verstorbenen nicht in einem Sarg, sondern in einem weißen Tuch begraben. Laut Friedhöfe-Geschäftsleiter Willeke hat die Stadt dafür eine Ausnahmeregelung: Zwar müssen die Verstorbenen in einem Sarg transportiert und aufgebahrt werden. Am Grab selbst werden die Verstorbenen allerdings aus dem Sarg gehoben und können im Tuch begraben werden.
Aktuell finden noch Bauarbeiten statt, sodass die offizielle Eröffnung erst im Frühjahr stattfinden wird. Zwar wurden der Gebetstisch und der Granitstein für die Waschstelle bereits kurz vor Weihnachten aufgestellt. Auch neue Wasserleitungen wurden verlegt. Allerdings muss die Wasserstelle noch ans Wassernetz angeschlossen werden, außerdem sollen noch die Wege saniert sowie die Bedachung der Gebetsstelle begrünt werden. Dies sei aufgrund der aktuellen Witterungsbedingungen erst im Laufe der nächsten Wochen möglich, erklärte Willeke. Die Waschstelle kann zwischen Ostern und Ende Oktober benutzt werden. Im Winter wird das Wasser auf den städtischen Friedhöfen abgestellt, um Frostschäden zu verhindern.
Das muslimische Grabfeld gibt es seit 1996 auf dem Dortmunder Hauptfriedhof. Dort finden laut Stadt jährlich im Schnitt 70 muslimische Bestattungen statt. 2024 waren es 82. Das muslimische Grabfeld sei seit seiner Gründung immer weiter gewachsen, sagte Willeke. Es habe mittlerweile mehr als 740 Grabstellen. „Wir hoffen, der neue Gebetsplatz wird von den Menschen gut angenommen“, erklärte er. Laut Friedhöfe Dortmund belaufen sich die Kosten des neuen Gebetsplatzes und der dazugehörigen landschaftsbaulichen Arbeiten auf 92.000 Euro.