EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erhält Aachener Karlspreis
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Karlspreis
Aachen (epd).

Der Internationale Karlspreis zu Aachen geht in diesem Jahr an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Sie erhalte die Auszeichnung „für ihre Verdienste um die Einheit der Mitgliedstaaten, die Eindämmung der Pandemie, die Geschlossenheit des Verteidigungswillens gegen Russland und die Impulse zum Green Deal einerseits sowie zur Ermutigung gegenüber den anstehenden Aufgaben“, teilte das Karlspreisdirektorium in Aachen mit.

Mit von der Leyen werde „eine herausragende Führungspersönlichkeit des Vereinten Europas“ geehrt, „die die Union visionär, mutig und handlungsstark, mit Entschlossenheit und Weitsicht durch eine Zeit tiefgreifender Transformationen leitet“, heißt es in der Begründung. Die Auszeichnung solle die Kommissionspräsidentin darin bestärken, die EU als „friedensstiftende, demokratisierende und partnerschaftliche Macht zu führen“ und Europa als Wertegesellschaft zu stärken.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) begrüßte die Preisvergabe an die Kommissionspräsidentin. Von der Leyen sei „eine leidenschaftliche Streiterin für Europa“, erklärte Wüst am Mittwoch in Düsseldorf. „Es gibt nur wenige Menschen, die sich so sehr der europäischen Integration verschrieben haben wie sie, die so überzeugt und überzeugend für ein geeintes, starkes und selbstbewusstes Europa kämpfen.“

Ursula von der Leyen, 1958 als Tochter des späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) in Brüssel geboren, studierte zunächst Archäologie und Volkswirtschaft, dann Medizin und arbeitete als Ärztin. 2003 wurde sie für die CDU in den niedersächsischen Landtag gewählt und von Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) als Familienministerin in dessen erstes Kabinett berufen. 2005 wechselte sie als Bundesfamilienministerin in die Bundespolitik, 2009 übernahm sie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. 2013 wurde von der Leyen als erste Frau Bundesverteidigungsministerin. Seit 2019 ist sie Präsidentin der EU-Kommission.

Der in diesem Jahr erstmals mit einer Million Euro dotierte Internationale Karlspreis zu Aachen ist nach eigenen Angaben die älteste und wichtigste Auszeichnung für Verdienste um Völkerverständigung und Zusammenarbeit in Europa. Er ist nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt, der als Vordenker des geeinten Europas gilt und schon zu Lebzeiten als „Vater Europas“ bezeichnet wurde.

Verliehen wird der Preis seit 1950, die Idee dazu hatte der Aachener Textilkaufmann Kurt Pfeiffer. Über die Preisträger entscheidet ein Gremium von Aachener Bürgern. Traditionell wird die Auszeichnung an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des historischen Aachener Rathauses überreicht.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Altkanzlerin Angela Merkel (2008) und ihre Amtsvorgänger Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1988, alle CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (2018), der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (2006) und Papst Franziskus (2016). Im vergangenen Jahr wurde der Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, geehrt. 2023 ging die Auszeichnung an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk.