Modernes Glasfenster beseitigt letzte Kriegsschäden
Ulmer Münster neues Fenster
Die Ulmer Münster bekommt ein neues Fenster installiert.
Ulm/Paderborn (epd)

Ein neues Kunstwerk im Ulmer Münster beseitigt letzte Spuren von Krieg und Zerstörung. So wird ein neues künstlerisch gestaltetes Fenster die Notverglasung eines im Krieg zerstörten Fensters ersetzen, wie der Ulmer Dekan Torsten Krannich in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Das 14 Meter hohe und 2,5 Meter breite Fenster, das noch vor Ostern installiert werden soll und rund 400.000 Euro kostet, gestaltete der Glaskünstler Thomas Kuzio (Sommerdorf/Mecklenburg). Von Kuzio stammen bereits fünf Fenster an der Nordseite der größten protestantischen Kirche in Deutschland, insgesamt soll die Reihe acht neue Fenster als Ersatz der Notverglasungen umfassen.

 Das neue Fenster mit dem Titel «Gnade» besteht aus mundgeblasenen Gläsern und wurde wie die vorherigen Fenster von der Glasmalerei Peters in Paderborn in der traditionellen Technik der Bleiverglasung produziert, wie Dorothea Peters von der Glasmalerei dem epd sagte. Der Künstler bemale die letzten Schichten der Glasoberfläche mit keramischer Schmelzfarbe, die bei einer Temperatur von 600 Grad in das Glas eingebrannt werde.

 Das neue, in Gelbtönen gehaltene Fenster hat eine besondere optische Bedeutung für das Münster, wie der Glaskünstler Kuzio erläuterte. Denn es bilde zusammen mit dem benachbarten «Pfingstfenster» und einem Fenster auf der gegenüberliegenden Südseite ein visuelles Dreieck, das den Altar umfasse. Die Fenster sollen den Betrachter anregen, dem jeweiligen Thema wie «Weltbetrachtung», «Pfingsten», «Paradiesgarten» oder «Baum des Lebens» in den «Motiven, Farben und dem farbigen Licht nachzuspüren», sagte Kuzio.

Für die aufwendige Installation des Fensters wurde Dekan Krannich zufolge von der Münsterbauhütte eine eigene «Winterbaustelle» eingerichtet. Dort wurden Ausbesserungen am umliegenden Mauerwerk vorgenommen sowie ein Schutzglas für das neue Fenster angebracht. Diese Vorarbeiten seien weitgehend abgeschlossen. Wie die fünf bereits installierten Kuzio-Fenster werde auch das neue Fenster ausschließlich durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Das drücke die enge Verbindung der Ulmer Bürgerschaft zum Münster aus, das seit seiner Grundsteinlegung 1377 immer eine «Bürgerkirche» gewesen sei, betonte Dekan Krannich.

 

(epd)