Mehr Schäden im Wald durch Sommertourismus erwartet
Erfurt (epd).

Thüringens Förster erwarten langfristig negative Auswirkungen des wachsenden Fremdenverkehrs auf die Waldgebiete. Dies gelte insbesondere für die Zeit von Frühjahr bis Herbst, sagte Holger Sproßmann vom landeseigenen Thüringen-Forst dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für Entspannung könne allerdings der abnehmende Wintertourismus aufgrund des immer häufiger ausbleibenden Schnees sorgen.

Demgegenüber sei zu erwarten, dass der Tourismus in den warmen Jahreszeiten entsprechend der Zahl der Hitzetage zunehmen werde. Die Bedeutung des Waldes als Erholungs- und Freizeitgebiet nehme zu, weil der Aufenthalt wegen des dort in der Regel kühleren Klimas als angenehm empfunden werde.

Für Flora und Fauna in Thüringens Wäldern seien das keine guten Aussichten, sagte Sproßmann. Wildtiere flüchteten bei Störungen durch den Menschen in Bereiche mit weniger Freizeitaktivitäten. Sammelten sich dann zu viele Tiere in den wenig frequentierten Bereichen des Waldes, komme es dort schnell zu Schäden an der Vegetation durch Verbiss. Das bleibe nicht ohne Auswirkungen auf den Waldumbau und die Wiederbewaldung.

Seit 2013 versucht Thüringen-Forst bei der Entwicklung neuer touristischer Angebote und Wanderwege die Belange der Wildtiere bestmöglich zu berücksichtigen. Mehr Rückzugszonen für das Wild, eine verstärkte Besucherlenkung oder Konzepte zur Sensibilisierung von Intensiv-Freizeitnutzenden könnten der zunehmenden Störung zum Nachteil von Natur und Landschaft entgegensteuern, sagte Sproßmann.