Zur Begrenzung des Klimawandels müssen die Menschen in Deutschland einer Studie zufolge ihren Lebensstil erheblich verändern. Die Bundesrepublik sei zwar eine Vorreiterin in Bezug auf technologischen Fortschritt in Europa, verzeichne jedoch zugleich hohe CO2-Emissionen, erklärte das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit am Potsdamer GFZ-Helmholtz-Zentrum für Geoforschung am Mittwoch unter Berufung auf die Studie.
Ein zentraler Treiber des CO2-Ausstoßes sei der berufliche und private Individualverkehr, hieß es. Zusätzlich steigerten fossile Heizsysteme und unzureichende Gebäudedämmung den Energieverbrauch enorm. Die Deutschen verschwendeten zudem jährlich durchschnittlich 78 Kilogramm Lebensmittel pro Person. Auch dies belaste das Klima.
Um dem entgegenzuwirken, werde unter anderem ein Wechsel von Privatfahrzeugen mit Verbrennermotoren zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrädern, Carsharing oder Elektrofahrzeugen für den Arbeitsweg sowie zur Bahn empfohlen, hieß es. Besonders effektiv sei das Ersetzen fossiler Heizsysteme durch Alternativen wie Wärmepumpen sowie die Optimierung der Gebäudedämmung.
Deutschland sehe sich dabei jedoch mit tief verwurzelten strukturellen Barrieren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft konfrontiert, die den Wandel erschweren, hieß es. Die starke Assoziation von Lebensqualität mit privaten Autos, großen Wohnungen und einem hohen Konsumniveau prägten die Gesellschaft, während fest etablierte industrielle Interessen und inkonsistente politische Maßnahmen die Umsetzung nachhaltiger Praktiken zusätzlich behinderten.